Forschende von Conservation International begeben sich auf eine sechswöchige Expedition im peruanischen Regenwald. Das überraschende Ergebnis: 27 neue Tierarten.
Trotz unseres umfassenden Wissens über die Natur steckt unsere Erde noch immer voller Geheimnisse. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür liefert eine aktuelle Expedition in die Alto-Mayo-Region in Peru. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Naturschutzorganisation Conservation International machten sich im Sommer 2022 auf den Weg in den tropischen Nebelwald – mit erstaunlichen Ergebnissen.
27 neue Arten entdeckt
Die Alto-Mayo- Region ist bekannt als Heimat vielfältiger Arten und wird deshalb auch als „komplexes Mosaik“ bezeichnet. Sechs Wochen lang untersuchte das Team unter der Leitung von Tront Larsen die Tierwelt in den Sümpfen, Wäldern und Bergen der Region. Mithilfe von Kamerafallen, Sensoren und Wasserproben zur DNA-Analyse konnten sie eine beeindruckende Artenvielfalt dokumentieren. Insgesamt wurden 2.046 Spezies nachgewiesen, darunter 27 vollständig unbekannte Tierarten: vier Säugetiere, acht Fische, drei Amphibien und zehn Schmetterlingsarten.
Einige der Neuentdeckungen sind besonders faszinierend: eine im Wasser lebende Maus mit Schwimmhäuten an den Füßen, die sich von Wasserinsekten ernährt oder ein winziges Zwerghörnchen, das kaum größer als eine Handfläche ist. Eine weitere Überraschung war der sogenannte „Klumpenkopf-Fisch“, ein Wels mit einer mysteriösen, knollenartigen Kopferweiterung, deren Funktion noch Rätsel aufgibt.
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Laut Larsen ist es bemerkenswert, dass diese Entdeckungen in einem von Menschen beeinflussten Gebiet gemacht wurden. „Auch in Gebieten, die stark von Menschen beeinflusst werden, kann Biodiversität trotzdem bestehen bleiben, wenn sie nachhaltig gestaltet werden“, so das Team.
Nachhaltigkeit als Schlüssel
Der Schutz der Alto-Mayo-Region ist ein Gemeinschaftsprojekt. Conservation International arbeitet seit Jahren mit der lokalen indigenen Bevölkerung und politischen Akteuren zusammen, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Einst bedrohten Abholzung und nicht nachhaltige Landwirtschaft das Gebiet. Heute jedoch setzen die Menschen vor Ort auf den umweltfreundlichen Anbau von Kakao, Kaffee und medizinischen Tees.
Die indigene Bevölkerung, die traditionell eng mit der Natur verbunden ist, unterstützt die Schutzmaßnahmen aktiv. Für sie bedeutet diese Zusammenarbeit nicht nur eine wirtschaftliche Verbesserung, sondern auch den Erhalt ihres wertvollen Lebensraums.
Ein Meilenstein für den Naturschutz
Die beeindruckenden Entdeckungen in der Alto-Mayo-Region zeigen das enorme Potenzial einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Naturschutz und lokaler Bevölkerung. Sie erinnern uns daran, dass Mensch und Natur in Einklang miteinander existieren können – wenn wir bewusst handeln und unsere Umwelt respektieren.
Fotos von David Geere auf Unsplash und Robinson Olivera / Conservation International