Ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeitsbildung

Nachhaltigkeit wird in saarländische Lehrpläne aufgenommen

von | 23. Februar, 2022

Das Saarland beschließt die Aufnahme von “Bildung für Nachhaltige Entwicklung” in die Lehrpläne des Landes und setzt sich so für einen nachhaltigen Wandel in der Bildung ein.

Die Landesregierung des Saarlandes hat nicht erst heute damit begonnen, Nachhaltigkeit ernst zu nehmen und diesen Fokus in Politik und Bildung zu integrieren, wie die Einführung der Auszeichnung “Schule der Nachhaltigkeit” zeigt. Jetzt nimmt das Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes die Thematik “Bildung für Nachhaltige Entwicklung” (BNE) in das Basiscurriculum der Schulen des Landes auf. Ziel der neuen und fächerübergreifenden Thematik ist es, Schüler:innen zu sozialem und nachhaltigem Denken und Handeln zu befähigen.

Die saarländische Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot erklärte in einer Mitteilung des Ministeriums die Gründe für die Integration der “Bildung für Nachhaltige Entwicklung”: […] Sozial und ökologisch nachhaltig zu handeln, ist wichtig, um viele Probleme dieser Welt zu lösen. Deshalb wird Bildung für Nachhaltige Entwicklung in unseren Schulen zum festen Bestandteil der Lehrpläne. Mit dem Basiscurriculum BNE wird sie strukturell verankert und schulformübergreifend in allen Fächern abgebildet […].”

“Welche Wirkung unser Handeln heute hat, sehen wir meist erst in der Zukunft”

Einzelheiten über Aufbau, Umfang und Inhalt von BNE in den Saarländer Schulen wurden noch nicht bekannt gegeben. Im Zentrum werden aber neben einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen auch Fragen und Gedankengänge stehen, die den Schüler:innen beispielsweise die Hintergründe zu Ursprung und Lieferketten von Produkten oder die direkten oder indirekten Auswirkungen von Handlungen auf Menschen und Umwelt vermittelt werden.

Sebastian Thul, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes formuliert es so: “Welche Wirkung unser Handeln heute hat, sehen wir meist erst in der Zukunft”. In der Vorstellung des Ministeriums für Bildung und Kultur des Saarlandes sind dies Fragen wie “Was hat mein Kaffee am Morgen oder die Schokolade zur Lieblingsserie mit dem Leben eines Kindes in Südamerika zu tun? Warum könnte mein Schulweg im Auto meiner Eltern Menschen auf den Seychellen zu Flüchtlingen machen? Was hat mein Burger im Schnellrestaurant mit Temperaturrekorden der letzten Sommer zu tun?”. 

Kinder spielen mit einem Globus
So könnte das Thema Nachhaltigkeit im Schulunterricht aussehen. Foto: Pexels/ Artem Podrez

Saarlands “Schulen der Nachhaltigkeit”

Im bundesweiten Vergleich ist das Saarland einer der Vorreiter in der Umsetzung der BNE-Ziele. Ein Beispiel dafür ist die Einführung der Dachmarke “Schule der Nachhaltigkeit”. Diese vergibt das Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes in Zusammenarbeit mit mehreren Organisation seit dem Schuljahr 2019/2020 als Auszeichnung an Schulen, die fünf BNE-bezogene Kriterien erfüllen. Nachhaltigkeit kann in Schulen durch die Wahl von Lernmaterial umgesetzt werden, oder in Schulküchen, die nachhaltige Zutaten aus Bio- oder Fairtrade-Anbau verwenden. Ebenso können Schulen Gärten anlegen oder energie- und wassersparende Konzepte entwickeln – die Möglichkeiten sind zahlreich.

Seit 2015 hat sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Nationalen Aktionsplan BNE das Ziel gesetzt, “Bildung für Nachhaltige Entwicklung” bis 2030 auf vielfachen Ebenen einzuführen. Die Integration des Themas in den allgemeinen Lehrplan von Schulen ist einer der Schritte im Plan des Bundesministeriums. Der bundesweite Aktionsplan orientiert sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der UN, die 2014 bei der UNESCO-Weltkonferenz BNE mit in den BNE-Aktionsplan aufgenommen wurden.

Beitragsbild: Artem Podrez / Pexels

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Julian Huesmann

Ich habe eine starke Verbindung zu Asien, insbesondere Vietnam. Seit 2019 schreibe ich als freier Autor Beiträge für ein vietnamesisches Magazin. Dadurch bin ich zum Journalismus gekommen. Jenseits von Staatsgrenzen und Identitäten beschäftigen mich Fragen, was Kulturen und Gesellschaften zusammenhält und wie bessere Gesellschaften möglich sind. Auch um dem Kulturpessimismus der breiteren Medienlandschaft entgegenzuwirken, schreibe ich seit kurzem für das Good News Magazin. Denn auch gute Nachrichten verdienen Aufmerksamkeit.

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