Musik macht glücklich

Wie uns Musik hilft, glücklicher und gesünder zu leben

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von | 4. Juni, 2022

Wer glücklich ist, lebt gesünder. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass uns Musik dabei helfen kann, negative Stimmung in positive umzuwandeln.  

Musik verbindet uns Menschen untereinander und löst Gefühle aus. Das muss man nicht wissenschaftlich beweisen, das erleben wir alle. Doch haben Studien der Musikpsychologie und Hirnforschung ergeben, dass Musik sogar die gleichen Areale im Gehirn anspricht wie Drogen. Mit dieser Erkenntnis können wir Musik zu unserem Vorteil nutzen und beispielsweise mit bestimmten Playlists negative Stimmung in Positive umwandeln.

Musik macht glücklich, weil es das Glückshormon Dopamin ausschüttet.
Musik schüttet das Glückshormon Dopamin aus. Beitragsbild: pexels

Die Glücksdroge Musik

Forschende der McGill University in Montreal haben wissenschaftlich bewiesen, was sich viele ohnehin schon gedacht haben: Musik macht glücklich. Sie beobachteten, dass beim Musikhören bestimmte Areale im Gehirn stärker durchblutet sind. Zu diesem Areal gehört das mesolimbische System, welches auch beim Konsumieren von berauschenden Drogen stärker aktiviert ist. Die Musik wirkt sich auf unser Belohnungssystem aus, steigert die Durchblutung und schüttet Dopamin aus. Dieses Glückshormon, welches auch beim Essen von Schokolade oder während dem Geschlechtsverkehr ausgeschüttet wird, kann süchtig machen.

Zudem zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die alleinige Vorfreude auf Musik den Dopaminspiegel beim Menschen ansteigen lässt. Diesen Hunger auf Glücksgefühle gebe es sonst vergleichend nur in der Tierwelt: Der Gedanke an Futter lässt den Dopaminspiegel von Tieren automatisch ansteigen und hilft mit einem Motivationsschub bei der Nahrungssuche. Folglich liegt der Effekt, der unser Lieblingsgericht und das Lieblingslied auf uns haben, gar nicht so weit auseinander.

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Der Spiegel im Gespräch mit Hirnforscher und Musikpsychologe Prof. Stefan Kölsch. Quelle: Spotify

Musik ebnet den Weg zur guten Laune       

Stärkere Durchblutung, Gänsehaut oder auch nur ein Lächeln auf den Lippen – die Nebenwirkungen von Musik können wir zu unserem Vorteil nutzen. Der studierte Vionolist und Hirnforscher Professor Stefan Kölsch erzählt gegenüber dem Spiegel-Podcast „Smarter leben, wie das möglich ist. 

Wer glücklicher ist, ist nicht nur einfach glücklicher, sondern lebt auch gesünder. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Stress, Sorge und fortwährendes Ärgern der Immunabwehr schadet und der Mensch empfänglicher für beispielsweise Entzündungen oder Alzheimer wird. Musik unterstützt die Produktion des Antikörpers Immunglobulin A, der das Immunsystem stärkt und verhilft somit zu einem gesünderen Leben.

Neben den gesundheitlichen Vorteilen, bezieht sich der Hirnforscher vor allem auf die psychologischen Effekte. Dr. Kölsch betont die Superkraft von Musik, uns in Stimmungen versetzen zu können, in der wir sein wollen. Wir kennen es alle: An einem unmotivierten Tag gibt Musik einem den nötigen Energieschub für Sport oder den Gute-Laune-Kick für ein späteres Treffen. Dieses Potenzial von bestimmten Liedern kann aktiv im Alltag genutzt werden. Denn Musik hebt nicht nur unsere Stimmung, sondern formt maßgeblich unsere Wahrnehmung. Eine Autofahrt kann beispielsweise wesentlich fröhlicher wirken, wenn man lauthals bei der Lieblingsband mitsingt, anstatt sich von traurigen Balladen berieseln zu lassen. 

Der Musikexperte rät dazu, präventiv zu sein und in positiven Phasen eine Playlist zu erstellen, die einem bewusst zum Glücklichsein verhelfen kann. Diese Playlist kann in kommenden traurigen Zeiten als eine Art Glückskapsel agieren. Beim Erstellen der Liste sei es ratsam, mit einem Lied zu starten, welches die niedergeschlagene Usprungsstimmung verkörpert, um dann mit jedem Song Stück für Stück in die Stimmung zu kommen, in der man sein möchte. Fröhliche oder motivierende Lieder können hierbei für jede:n subjektiv ganz andere sein. Wichtig ist nur, dass es auch einprägsame Lieder sind – bestenfalls mit einer eingängigen Melodie und viel Erinnerung.

Glückliche Erinnerungen werden mit bestimmten Liedern verknüpft.
Musik mit schönen Erinnerungen macht uns noch glücklicher. Beitragsbild: pexels

Erinnerungen mit Wohlfühlfaktor

Komponist Klaus Kauker erklärt gegenüber Deutschlandfunk Nova, dass insbesondere Songs mit denen positive Erinnerungen verknüpft sind, zum Glück verhelfen können. Das Lied, welches immer an der Bar im Urlaub lief, der Soundtrack des besten Sommers seit langem oder das Lieblingslied einer nahestehenden Person. Erinnerungen lösen unbewusst die damit verbundenen Assoziationen aus, welche einen einst glücklich machten.

Besonders Lieder, welche man mit 13 und 14 Jahren gehört hat, sind ein Geheimtipp, um unsere Stimmung zu heben, erklärt Dr. Kölsch im Interview. Songs, die in diesem Alter am häufigsten gehört wurden, sind laut Studien die Lieder, die die meisten Glückshormone bei den Befragten auslösen.       

Ein klassisches Beispiel für den Wohlfühlfaktor von Erinnerungen, sind Gute-Laune-Booster auf Partys. „Tage wie diese“ von den Toten Hosen, der Pur-Partyhitmix – sie werden gespielt, um Stimmung zu bringen. Warum sie so gut funktionieren? Weil sie einen Kultstatus mit sich bringen.  

Ohne Musik wär‘ alles nichts

„Musik ist Teil der menschlichen Natur. Musik gehört zu uns Menschen wie Sprache auch“, betont Dr. Kölsch. Kein Mensch sei unmusikalisch, es komme nur darauf an, wie sehr es in der Kindheit gefördert wurde. Was uns jedoch alle verbindet: Keiner bleibt von Musik unbeeinflusst.  Bob Marley meinte einmal, dass sobald man ein Lied wirklich fühlt, der Schmerz verschwindet. Dieses Phänomen können wir klar im Alltag nutzen, um ein klein wenig glücklicher zu werden.  

Beitragsbild: pexels

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    Mara Betjemann

    Mara Betjemann ist Redakteurin bei Good News Magazin und freie Autorin. Sie ist der Meinung, dass Medien maßgeblich das Denken vieler Menschen beeinflussen und genau deswegen positiver Journalismus noch viel mehr etabliert werden sollte. Neben dem Schreiben für Good News Magazin, arbeitet sie für Radio und Fernsehen.

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