Tipps und Tricks einer leidenschaftlichen Minimalistin

Leichtes Gepäck – Minimalismus ist mehr als nur ein Trend

von | 31. März, 2024

Wir haben mit der Minimalistin Rena Münch gesprochen – und teilen ein paar praktische Tipps, wie ihr Minimalismus in euer Leben holen könnt.

18 Grad. Im Wald zwitschern aus allen Richtungen Vögel. Ihr Gesang verbindet sich zu einem angenehmen Orchester. Geschlossene Augen, ein paar tiefe Atemzüge später. Spaziergänger:innen gehen mit ihren Hunden eine große Morgenrunde, Läufer:innen und Menschen mit Walkingstöcken tragen kurze Kleidung. Blumen blühen vereinzelt. Ein besonderer Geruch hängt in der Luft – der süßliche Geruch des Waldes, der nach dem Winter langsam wieder zum Leben erwacht. Die Farben kommen zurück und mit den Farben ein Gefühl von Neuanfang.

Winterkleidung wird zusammengepackt und ausgemistet. Vielerorts lädt der Frühling ein, loszulassen. Von Dingen, die an Bedeutung verloren haben. Platz zu schaffen für Neues. Oder vielleicht auch einfach mal: Weniger zu besitzen und mit leichterem Gepäck in die warme Jahreszeit zu starten. Minimalismus, die Kunst des leichten Gepäcks, hat sich in den letzten Jahren immer weiter etabliert. Dabei existiert der Gedanke des Loslassens von Dingen, die ihren Wert verloren haben, bereits seit langer Zeit.

Minimalismus ist eine Lebensweise, die darauf abzielt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und bewusst zu entscheiden, welche Dinge im Leben wirklich wichtig sind. Es geht nicht darum, nichts zu kaufen, sondern darum, die richtigen Dinge zu kaufen – jene, die einen Mehrwert bieten und zu persönlichem Wachstum und Erfüllung beitragen. Dabei gibt es keine Standarddefinition von einem minimalistischen Leben – und das ist auch das Schöne daran.

Jede:r kann minimalistische Entscheidungen in den Alltag integrieren. Minimalismus bedeutet, bewusst zu hinterfragen, was wirklich benötigt wird, und sich von Dingen zu trennen, die dem eigenen Leben nicht (mehr) die Bereicherung bieten, die uns einst zum Kauf angeregt hat. Dadurch schafft man mehr Raum und Zeit für Dinge, die für das eigene Leben besonders viel Mehrwert bringen. 

Wir haben mit Rena Münch, praktizierende Minimalistin, über ihre Erfahrungen mit Minimalismus gesprochen. Sie hat uns ein paar praktische Tipps ans Herz gelegt, wie wir mehr Minimalismus und Frugalismus – die Fähigkeit möglichst viel zu sparen und finanziell unabhängig zu werden – in unserem Leben etablieren:

Praktiziere bewussten Konsum: Kaufe nur, was du wirklich brauchst und was zu deinem Lebensstil passt, anstatt dich von Impulskäufen leiten zu lassen. Was helfen kann: klare Ziele setzen und eine Wunschliste führen. Und: Wenn man etwas entdeckt, eine Woche zu warten, bevor man das Stück kauft. So verhindert man den Kauf aus dem Impuls heraus und hat Zeit, nachzudenken, ob das Stück das Geld wirklich wert ist.

Minimalismus ist ein Prozess, kein Zustand: Minimalismus etabliert sich nicht innerhalb von ein paar Tagen. Regelmäßiges Reflektieren kann helfen, mit der Zeit achtsamer zu werden – beim Kaufen und Besitzen.

Reduziere schrittweise deine Besitztümer: Du hast einiges aussortiert und weißt nicht, wohin damit? Nur weil ein Kleidungsstück dir nicht mehr gefällt, heißt es nicht, dass es nicht jemand anderen glücklich machen kann. Tauschpartys beispielsweise sind eine tolle Möglichkeit, Kleidungsstücke weiterzugeben.

Überflüssige Kleidung und Accessoires aussortieren: Bei Kleidung auf Zeitlosigkeit zu achten, hat viele Vorteile. Wer seine Garderobe ganzheitlich betrachtet, findet mit weniger Kleidungsstücken mehr Kombinationsmöglichkeiten und Abwechslung im eigenen Stil. Oft verbindet man mit Stücken, die man schon lange hat, emotionalen Wert, auch wenn das Stück nicht mehr getragen wird. Sich von Kleidungsstücken zu trennen, kann auch entlasten. Die Investition in qualitativ hochwertige Produkte, die langlebig sind, schont zudem langfristig den Geldbeutel. In der Modebranche spricht man hier vom Cost per Wear. Je häufiger ein Stück getragen wird, desto geringer ist der Cost per Wear.

Visualisiere dein ideales Zuhause: Überlege dir, wie dein Zuhause aussehen soll und welche Gegenstände wirklich wichtig für dich sind. Visualisieren ist eine tolle Möglichkeit zum Priorisieren.

Schaffe ein schönes Ambiente zuhause: Quantität geht über Qualität. Ein paar hochwertige Möbel bringen auf Dauer mehr Wert in das Leben und bereichern es langfristig. Besonders bei der Dekoration sparen Minimalist:innen viel Geld. Wichtig ist: Trends kommen und gehen. Zeitlose Möbel und Dekoration dagegen sind auch noch in zehn Jahren schön.

Reparieren statt neu kaufen: Die Jeans ist gerissen – das kann schnell zum Neukauf anregen. Doch oft lassen sich Kleidung, Möbel und Co. reparieren. Die richtige Pflege verlängert die Lebenszeit von Besitztümern außerdem deutlich.

Ein besseres Gefühl für den eigenen Umgang mit Geld: Ein nachhaltiger Umgang mit Geld ist heutzutage so einfach wie selten zuvor. Denn Finanzbildung ist frei verfügbar. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Finanzen kann helfen, das eigene Verhalten besser zu reflektieren und gezielter in die eigene Zukunft zu investieren.

Du möchtest dich an ein minimalistisches Leben herantasten? Für den Anfang empfiehlt Rena Münch einen No-Buy-Monat, in dem man versucht, keine unnötigen Käufe zu tätigen und so ein besseres Bewusstsein für den eigenen Konsum zu entwickeln.

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Für das gesamte Gespräch schaut gerne in unserem Podcast „Weltaufgang – der Good News Podcast” vorbei. Dort findet ihr neben der inspirierenden Folge mit Rena Münch auch viele weitere tolle Gäste wie Dr. Eckart von Hirschhausen, Domitila Barros und viele mehr.

Beitragsbild: Vsamarika | depositphotos.com

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Lara Schmalzried

Lara ist Online-Chefredakteurin des Good News Magazins. Lange hat sie von einer besseren Welt geträumt. Jetzt schreibt sie Artikel, die den Blick auf die Welt verändern.

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