Meeresschutz in Island

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von | 4. Juli, 2018

Ein Gespräch

Im journalistischen Arbeiten ist es nicht unbedingt Standard, dass man sich mit einem Familienmitglied hinsetzt und ein Interview führt. Deswegen nennen wir den folgenden Artikel auch nicht „Interview“, sondern „Gespräch“. Denn als das Thema „Wasser“ feststand, wusste ich sofort, ich muss mit meiner Schwester sprechen! Johanna Franke (27) steht wenige Wochen vor ihrem Master in Polar Law an der University of Akureyri in Island, arbeitet für die Nichtregierungsorganisation Ocean Missions und saisonal beim Whale Watching in Húsavík, der Walhauptstadt Europas. Der Dreiklang von Bildungsweg, Naturschutz und Tourismus hat mich interessiert: Was lernt man über die Meeressäuger, welche Herausforderungen gibt es, wie benehmen sich die Touristinnen und Touristen in Island und, und, und. Ich war selbst zweimal zu Besuch auf der Insel und habe so einige Beobachtungen gemacht, Dinge gelernt und Vorurteile ab- oder aufgebaut. Zeit, dem Ganzen auf den Zahn zu fühlen.

Johannas Arbeitgeber Ocean Missions leistete Anfang 2023 einen großen Beitrag zum Schutz von Islands maritimer Biodiversität, indem die NRO gemeinsam mit der Meeresschutzorganisation Mission Blue Islands ersten Hope Spot schuf. Eine Deklaration als Hope Spot ist der erste Schritt auf dem Weg zum Meeresschutzgebiet, welches Flora und Fauna erhalten und schützen, sowie vor allem Fischerei eindämmen könnte. Meine Schwester hatte das Glück, auf der damaligen Hope Spot Expedition auf dem Schoner Opal teilnehmen zu können. Während dieser besonderen Reise segelte das Team vier Tage lang in den Gewässern des Hope Spots und verbrachte drei Tage an Land. Die Besatzung – bestehend aus Wissenschaftler:innen und touristischen Expeditionsteilnehmer:innen lebte an Bord, erkundete das Meer vom Schiff und vom Land aus und erlebte ein spezielles Programm voller aufregender Aktivitäten, darunter Wanderungen, Strandsäuberungen, wissenschaftliche Vorträge, Workshops usw. Neben der Beobachtung der Artenvielfalt im Hope Spot (insbesondere von Walen und Seevögeln) und dem Status der Mikroplastikverschmutzung in diesen empfindlichen Gewässern hatte die Besatzung auch die Gelegenheit, mit dem Ozean etwas über uns selbst zu lernen. Und genau dort starten wir unser Gespräch.

Das Expeditionsteam der Hope Expedition 2023
Das Expeditionsteam der Hope Expedition 2023

Unterwegs im Hope Spot

Viktoria: Wie ist es dazu gekommen, dass du auf dem Schiff mitgefahren bist?

Johanna: Das ist eigentlich eher Zufall gewesen. Ich habe in dem Moment schon bei Ocean Missions gearbeitet. Unter anderem finanzieren wir uns dadurch, dass wir solche Expeditionen anbieten. Als ein Platz frei wurde, weil jemand ausgefallen ist, wurde ich gefragt, ob ich einspringen kann. Bei einer solchen Chance überlegt man nicht zweimal.

Die Expedition hat aber grundsätzlich einen wissenschaftlichen Hintergrund und ist nicht nur für Touristinnen und Touristen?

Ja, es geht hauptsächlich um die Wissenschaft. Wir hatten drei wissenschaftliche Crewmitglieder, der Rest der 15-köpfigen Besatzung waren neben mir privat reisende Expeditionsteilnehmende. Es geht schon um Wissenstransfer, zwischen allen Beteiligten, nicht nur den wissenschaftlichen Mitreisenden: Wir hörten Vorträge von Forscherinnen, lernten, wie die Mikroplastikuntersuchungen auf dem Meer ablaufen, analysierten gemeinsam die Biodiversität oder lernten auch viel über uns selbst. Es war keine klassische touristische Fahrt, sondern eher für Leute mit einem Interesse an Wissenschaft.

Auf welchem Boot habt ihr euch eigentlich fortbewegt?

Auf der Opal. Das ist ein eleganter 24-m-Topsegelschoner mit Elektroantrieb. Sie ist ein seetüchtiges traditionelles Segelschiff und das größte Segelboot in Island. Sie wurde in den 50ern in Deutschland gebaut und 2015 zu einem elektrischen Schoner umgebaut. Dank Windkraft und Hybrid-Antrieb waren wir nicht nur mit grüner Energie unterwegs, sondern sind auch entsprechend leise, um die maritime Fauna nicht zu stören.

Was genau lernt man auf solch einer Reise, beispielsweise im Bereich Umweltschutz?

Wir alle an Bord waren und sind interessiert an Umweltschutz, aber es ist etwas anderes, das dann noch einmal live zu sehen. Wir haben viele Analysen und Experimente durchgeführt, wie zum Beispiel Mikroplastik- und Algenanalysen. Es ging darum, den Teilnehmenden zu zeigen, wie diese Untersuchungen durchgeführt werden.

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    Viktoria Franke

    Unsere Chefredakteurin a.D. Viktoria begann noch während des Studiums, als Sportjournalistin durch die Welt zu ziehen. Mittlerweile berät sie kleine Einzelkämpfer und große Unternehmen in ihrer Innen- und Außenkommunikation und organisiert weltweit Pressebereiche bei Sportevents. Good News sind bei all dem Trubel genau so wichtig für ihre mentale Gesundheit wie ein Stück Schokolade.

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