Seit einer Schottland-Reise teilt Markus Muth den Kleiderschrank mit seiner Frau – Mode macht ihm Spaß, und den lässt er sich nicht nehmen.
Wenn Markus Muth durch seinen Wohnort Bad Gögging schlendert, zieht er viele Blicke auf sich. Für einige Menschen gilt er als Ausnahmeerscheinung, als jemand, der mit Konventionen bricht und als „nicht normal“ empfunden wird. Der 58-Jährige trägt nämlich genau das, worauf er Lust hat – und dazu gehören auch Kleider und Röcke. Für ihn sind diese Kleidungsstücke keineswegs ein Tabu, im Gegenteil: Kleider, so sagt er, sind für alle da.
Wie alles begann
In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk berichtet er, dass alles nach einer Schottland-Reise angefangen habe. Inspiriert vom traditionellen Kilt wagte er den Schritt, Röcke in seinen Alltag zu integrieren. Inzwischen sind Hosen für ihn die Ausnahme. Gemeinsam mit seiner Frau teilt er sich nicht nur den Alltag, sondern auch den Kleiderschrank.
Ein Rock ist kein Statement – sondern Freiheit
Muth geht es aber nicht nur um modische Vielfalt, sondern auch um ein politisches Statement: gegen starre Geschlechterrollen und für mehr Akzeptanz. Er möchte niemanden provozieren – sondern inspirieren.
„Was ich trage, tut niemandem weh. Warum also sollte es verboten sein?“
Seine Auftritte im Rock sind auch ein Aufruf, Mode neu zu denken – geschlechtsneutral, selbstbestimmt und offen. Klamotten sind ihm zufolge Stoff, Farbe und Muster und die kann jede:r tragen.
Niemand denkt mehr darüber nach, dass Frauen mittlerweile Hosen tragen dürften. Vielen ist auch nicht bewusst, dass der Rock im Mittelalter ein typisches Kleidungsstück für den Mann war. Warum sollte dies im 21. Jahrhundert anders sein, fragt sich Muth.
Seine Motivation: Zum Nachdenken anregen
Den Menschen, die ihm schräge Blicke zuwerfen, begegnet Markus Muth mit Gelassenheit. Sein Kleidungsstil, sagt er, habe nichts mit seiner Männlichkeit zu tun. „Ein Mann, der genug Arsch in der Hose hat, kann auch Rock tragen.“ Auch wenn er nach wie vor auffällt, lässt er sich davon nicht beirren.
„Ich weiß, dass viele irritiert sind“, sagt er. „Aber das ist in Ordnung. Wenn ich durch mein Auftreten zum Nachdenken anregen kann, habe ich schon viel erreicht.“
Seit drei Jahren hat Muth einen Instagram-Account. Mit dem Hashtag #meninskirts und seinem Blog als „Rokker“ (Wortspiel aus Rock und Träger) hat er sich eine treue Fangemeinde aufgebaut. Tausende Menschen folgen ihm, feiern seine Outfits und seine Haltung.
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