Weltpremiere mit Signalwirkung

John McFall soll als erster Astronaut mit Behinderung ins All fliegen

von | 5. April, 2025

Das hat es noch nie gegeben: Die ESA schickt einen Astronauten mit Behinderung ins All. Die Beinprothese des Briten John McFall sei kein Hindernis für eine Mission auf der ISS, so ein Gutachten.

Er konnte nicht anders, als sich zu bewerben, sagte McFall. Auch wenn es damals noch sehr weit weg schien, hatte der  Paralympics-Athlet und Arzt sich fest vorgenommen, eines Tages ins All zu fliegen. Zwei Jahre lang unterzog er sich im Rahmen des „Fly!“-Projekts der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) intensiven Tests und Trainings für den möglichen Einsatz im Weltraum. Seit Februar ist es nun offiziell: Er kann mit seiner körperlichen Behinderung ins All fliegen, dort leben und arbeiten. Die ESA wird McFall auf eine lange Mission zur Internationalen Raumstation ISS schicken.

Das Zertifikat, mit dem die medizinische Eignung bestätigt wurde, sei nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für andere behinderte Menschen ein Erfolg, so McFall. „Ich bin sehr stolz. Zum einen auf das Team, das mich begleitet und unterstützt hat. Aber ich bin auch stolz auf ein verändertes Denken, das wir erreicht haben.“ Auch ESA-Direktor Daniel Neuenschwander freut sich über die politische Signalwirkung dieser Entscheidung. Mit dem „Fly!“-Projekt möchte er das All für mehr Menschen zugänglich machen.

Noch keine Herausforderung gescheut

John McFall verlor mit 19 Jahren bei einem Motorradunfall sein rechtes Bein. Er studierte Sportwissenschaft und Medizin, wurde Athlet, gewann Bronze im Sprinten bei den Paralympics und arbeitete als Arzt und Chirurg.

2022 wurde McFall für das Projekt „Fly!“ ausgewählt, das nach erfolgreichem Abschluss der Machbarkeitsstudie nun in die nächste Phase übergegangen ist, in der die Weltraummission vorbereitet wird.

Drei Jahre nach Beginn des Projekts – die Sterne endlich zum Greifen nah – formuliert der 43-jährige Astronaut bereits sein nächstes Ziel: „Die erste Person mit einer Behinderung, die auf dem Mond spaziert – wäre ein riesiger positiver Fortschritt in der Erforschung des Weltraums durch den Menschen. Ich wäre gerne diese Person.“

Vorbereitungen erfordern Geduld

Doch wann genau McFall auf die Raumstation ISS fliegen kann, ist noch nicht bekannt. Es dauere noch ein paar Jahre, heißt es. In der Zwischenzeit müsse geklärt werden, woran er dort forschen wird. Ein Hersteller von Beinprothesen möchte bereits mit ihm an der Entwicklung neuer Modelle arbeiten und dafür die Bedingungen der Schwerelosigkeit testen.

Foto: ESA/Novespace

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