400.000 Menschen sterben jährlich an Malaria, allein 270.000 davon sind Kinder. Schon lange sucht die Wissenschaft nach Methoden, um die Fieberkrankheit zu bekämpfen – ohne Erfolg. Ein Lichtblick kommt nun von der Universität Oxford. Hier wurde ein Malaria-Impfstoff entwickelt, der in ersten Untersuchungen eine hohe Wirksamkeit zeigt. Er könnte das Leben von Millionen Menschen retten und die gesundheitliche Situation in vielen Ländern für immer verändern.
Corona first, Malaria second
Erst im Dezember letzten Jahres warnte die WHO davor, dass die Zahlen der Malaria-Toten steigen könnten. Die Corona-Pandemie wurde auch zulasten der Fieberkrankheit bekämpft: Moskitonetze und Medikamente konnten wegen des Zusammenbruchs von Versorgungsketten nicht mehr ausgeliefert werden, die Ressourcen wurden zur Eindämmung der Pandemie umgeleitet. Infolgedessen gingen die Malariabehandlungen in Asien um 60 Prozent, in Afrika um 15 Prozent zurück. Kampagnen zur Malariaprävention konnten 2020 zwar trotzdem vorangetrieben werden, aber schon die Einschränkung der Behandlungsmöglichkeiten um 10 Prozent könnte künftig allein in Subsahara-Afrika zu 19.000 zusätzlichen Todesfällen führen. Dabei trugen die afrikanischen Länder schon in den letzten Jahren 90 Prozent der Krankheitslast.
229 Millionen Malaria-Fälle pro Jahr
Malaria wird von der weiblichen Anopheles-Mücke übertragen und ist vor allem in Teilen Indiens, in Indonesien und Subsahara-Afrika verbreitet. Da hier vor allem Mängel an der Intensivmedizin bestehen, müssen andere Methoden die Bevölkerung schützen. Ein wirksamer Impfstoff ist deshalb ein wichtiger Schritt, um den Tod von rund 400.000 Menschen jährlich zu verhindern und eine der wichtigsten Ursachen für Kindersterblichkeit in Afrika zu bekämpfen.
Große Fortschritte in der Forschung
Schon in den 80er-Jahren forschte man an den ersten Malaria-Impfstoffen. Sie alle zeigten anfänglich eine hohe Wirkung, die aber nur kurze Zeit später abnahm. Nach jahrzehntelanger Forschung könnte die Suche nach einem geeigneten Vakzin nun ein Ende haben. Die Universität Oxford hat einen Impfstoff entwickelt, der erstmals die Anforderungen der WHO erfüllt und die Marke der 75-prozentigen Wirksamkeit knackt. In Untersuchungen hat das Präparat „R21/Matrix-M“ das Risiko einer Erkrankung um 77 Prozent verringert. Obwohl die Studie relativ klein war und nur 450 Kinder zwischen 5 und 17 Monaten im westafrikanischen Burkina Faso getestet wurden, bestätigten unabhängige Expert:innen keine schweren Nebenwirkungen der Impfung.
Malariafrei bis 2025?
In einer größer angelegten Untersuchung soll der Impfstoff gegen Malaria jetzt in mehreren afrikanischen Ländern zum Einsatz kommen. Bestätigt sich hierbei die Wirksamkeit, wäre das ein Meilenstein im Kampf gegen Malaria. Forscher:innen der Universität Oxford hoffen zudem auf eine Notzulassung des Impfstoffs, um schon Ende nächsten Jahres damit beginnen zu können, die Malaria-Todesfälle erheblich zu minimieren. Auch die WHO kündigte eine Initiative an, mit der 25 Länder bis 2025 malariafrei werden sollen.
Beitragsbild: Gabe Bienczycki, USAID / Pixnio