Hilfe! Wir haben gute Arbeitsbedingungen in Kitas

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von | 23. Februar, 2021

Persönlicher Kommentar einer Erzieherin zur aktuellen Lage

Anabel Wolter arbeitet als Pädagogin und wandte sich an das Good News Magazin mit einer ganz persönlichen und doch gesellschaftlich sehr relevanten Good News: Ihre Arbeitsbedingungen in der Kita sind zurzeit ideal – viel besser als vor der Pandemie.
Wieso das so ist, und welche Schlüsse sie für Schulen und Kitas zieht, erzählt sie in ihrem persönlichen Beitrag zu den positiven Auswirkungen der Pandemie in Deutschland.

Hilfe! Wir haben gute Arbeitsbedingungen in Kitas … ?

Ja ok, wenn du vielleicht denken solltest: „Was ist das denn jetzt für ein doofer Spruch, als ob wir nicht schon genug Stress im Augenblick haben“, gebe ich dir Recht. Danke, dass ich deine Aufmerksamkeit geweckt habe.

Die Kitas in den heutigen Zeiten brauchen andere Bedingungen

Ein typisches Gespräch über meinen Beruf fängt oft so an:
„Du bist doch Kindergärtnerin“, so sagen es jedenfalls die meisten. „Ich bin Erzieherin“ entgegne ich dann oft.
„Oh ach ja, stimmt ja“, wird dann häufig erwidert. „Toll, dass du das machst, für mich wäre das ja nichts.“

Vielleicht hast du dies schon mal gehört oder gesagt. Meine Freunde und Kollegen sagen über mich, dass ich liebevoll und lebensfroh bin. Ich würde es sofort bestätigen. In unserem Beruf muss man dies auch sein, besonders in diesen Zeiten, behaupte ich. Um unsere Kinder zu stärken und ihnen ein authentisches Vorbild sein zu können.

Gut, warum erzähle ich dir das hier alles?

Ich beschäftige mich, wie so viele Menschen, die in einem systemrelevantem Beruf arbeiten, schon lange Zeit mit den Rahmenbedingungen, um diese zu verbessern. Was braucht der junge Mensch um gesund, liebevoll und stark aufwachsen zu können? Ja, wir haben alle etwas geschlafen, merken wir jetzt in der Krise. Um genau zu sein, wir haben tief geschlafen.

Veränderung ist am Anfang schwer

Warum meckern immer noch so viele Menschen über die aktuelle Lage in den Kitas und Schulen? In meinen letzten 15 Berufsjahren wurde in Gesprächen mit Fachkräften und Familien immer wieder, die Unzufriedenheit über die aktuellen Bedingungen betont. Insgesamt sprach und arbeitete ich mit über 100 pädagogischen Fachkräften und 500 Familien aus 30 unterschiedlichen Nationalitäten. Es wurde deutlich: Wir brauchen andere Bedingungen in Kitas und Schulen.

Jetzt können wir durch die Pandemie in kleinen Gruppen individuell und professionell arbeiten. Das Resultat: Die Kinder sind unglaublich glücklich, lernen lieber, strahlen vor Lebensfreude und erzählen auch zuhause mehr. Die Interaktion mit den Familien ist insgesamt wesentlich persönlicher.

In einer Gruppe von 25 Kindern war dies zuvor selten möglich. Stress und Hektik bestimmten hier den Alltag. Häufig mit vielen Konflikten der Kinder, die, aufgrund von Personalmangel und fehlenden Rahmenbedingungen, oft nicht geklärt werden konnten.

In der Mitte chaotisch und am Ende großartig

Ich finde, es ist das größte Geschenk, so eine Veränderung mitgestalten zu können. Auch in den pädagogischen Teams entstehen jetzt Woche für Woche neue Ideen. Die Arbeitszufriedenheit wirkt deutlich gesteigert und Fachkräfte beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Digitalisierung. Dies geschieht gerade deutschlandweit. Beeindruckend, oder?

Abschließend möchte ich noch eine Frage mit auf den Weg geben:

Was würdest du in einer Welt verändern, in der unsere Kinder die Erwachsenen von morgen sind?

Wir brauchen auf Dauer neue Arbeitsbedingungen in Kitas

Für mich gesprochen sage ich: „Danke Pandemie“. Es war immer meine Vision, so arbeiten zu können, wie wir es jetzt tun. Ich behaupte, dass der Mensch kleine Gruppen braucht, um glücklich und gesund, stark und liebevoll aufwachsen zu können und sich als Erwachsener später dem Leben zu stellen.

Autorin: Anabel Wolter, 32 Jahre, Erzieherin und Trainerin
Beitragsbild: BBC Creative / Unsplash

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