Die Stadt Dingolfing in Bayern setzt Gurkenwasser statt Streusalz für den Winterdienst ein.
Üblicherweise werden bei Schnee und Eis Mittel wie Streusalz, Sand oder Split eingesetzt. Streusalz hat jedoch negative Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere Bäume und Pflanzen. Im bayerischen Dingolfing wurde für dieses Problem eine kreative und nachhaltige Lösung gefunden.
Ein Mitarbeiter des bayerischen Unternehmens Develey hatte die Idee, die großen Mengen Salzwasser aus der eigenen Produktion von Gewürzgurken im regionalen Winterdienst einzusetzen.
Mit Gurkenwasser gegen Eis und Schnee? Und ob! Das ist nicht nur effektiv, es ist dabei auch letztendlich nachhaltig und umweltschonender. Zwar unterscheidet sich die Salzsole qualitativ nicht von der herkömmlichen, auf Streusalz basierenden Sole. Doch die Sole aus Gurkenwasser belastet die Umwelt insgesamt weniger und ermöglicht, den Einsatz von aggressiverem Streusalz in der Region zu reduzieren sowie eine Menge Wasser zu sparen.
Das Pilotprojekt für die innovative Idee wurde 2019 in Kooperation mit dem bayerischen Ministerium für Wohnen, Bau und Verkehr gestartet sowie finanziell unterstützt und geht diesen Winter offiziell in die dritte Runde.
Eine nachhaltige Alternative zu Streusalz
Jährlich werden im Dingolfinger Werk von Develey ca. 17.000 Tonnen Gewürzgurken verarbeitet. Das zur Lagerung benutzte Salzwasser bleibt nachher nur noch als Abfallprodukt übrig.
Statt das Salzwasser aus der Gurkenproduktion aufwendig und kostspielig durch eine Kläranlage aufzubereiten und zu entsorgen, wird es zu Sole aufbereitet. So findet es dann eine Verwendung auf verschneiten Straßen. Verteilt wird die Sole durch die regionalen Straßenmeistereien.
Die bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr Kerstin Schreyer (CSU) sagte in einer Stellungnahme vom Februar dieses Jahres:
„Erste Testergebnisse beweisen, dass die Gurken-Sole ein gleichwertiger Ersatz für die bisher an den Meistereien in Eigenproduktion hergestellte Sole ist. Wir haben das Projekt deshalb in diesem Winter ausgeweitet und sparen an den Straßenmeistereien rund um Dingolfing rund 140 Tonnen Salz und knapp eine Million Liter Wasser ein.“
In einer Pressemitteilung kündigte Develey die Ausweitung der Sole-Lieferungen für den Winter 2021/22 an. Nach Zusage eines Zuschlags durch das bayerische Staatsministerium sollen diesen Winter sieben Straßenmeistereien mit 1.000 Tonnen Sole beliefert werden. Etwa 100 Tonnen Streusalz können dadurch eingespart werden. Weitere Unternehmen und Partner:innen haben bereits Interesse bekundet. Daher rechnet Develey damit, das Projekt nicht nur fest zu etablieren, sondern auch in Zukunft zu erweitern.
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Bildrechte: planet_fox / Pixabay