Good News, Bad News, gar keine News?

von | 14. März, 2021

Wie Nachrichten unsere Welt verändern und was die Psychologie damit zu tun hat

Wenn du dich schon immer Mal gefragt hast, warum Menschen sich von schlechten Nachrichten magisch angezogen fühlen und der Gegenpol Good News für unsere Psyche so wichtig ist, dann bist du hier genau richtig.

Menschen sind verschieden, so auch ihre Nachrichten-Präferenz. Man begegnet denen, die sich zu schlechten Nachrichten hingezogen fühlen, denen, die am liebsten nur noch positive Nachrichten hören wollen und denen, die gar keine Nachrichten mehr konsumieren. Hierbei gibt es kein pauschales „richtig“ oder „falsch“, jeder darf individuell für sich entscheiden, was sich am stimmigsten anfühlt. Viel spannender ist die Frage: Warum ist das so? Wird diese Entscheidung von den Menschen überhaupt bewusst getroffen? Was ist so reizvoll an negativen und polarisierenden Nachrichten?

Ein kleiner Ausflug in die Psychologie des Menschen

Dafür machen wir erstmal einen kleinen Exkurs in die Psychologie des Menschen. Warum ziehen negative Nachrichten so viel Aufmerksamkeit auf sich?

Im ersten Moment erscheint es abwegig, warum sollte man sich freiwillig mit negativen Nachrichten beschäftigen? Wäre es nicht viel schöner, sich mit positiven Sachen zu beschäftigen? Es mag im ersten Moment nicht logisch erscheinen, doch haben negative Nachrichten evolutionär gesehen einen Sinn. Schlechte Nachrichten sind sowas, wie das eingebaute Warnsystem des Menschen und somit von hoher Relevanz für das menschliche Gehirn, in Teilen sind sie sogar für das menschliche Überleben notwendig. Das kann man leicht an einem Beispiel verstehen.

Gedankenexperiment

Stell dir vor, du bist draußen in der Wildnis. Rechts von dir siehst du eine schöne Blume, sinnbildlich für die positive Nachricht, links von dir siehst du einen Löwen auf dich zulaufen, ein Zeichen der Bedrohung. Worauf richtest du deine Aufmerksamkeit, die schöne Blume oder das wilde Tier?

Zugegebener Maßen, das ist heute nicht mehr das alltagstypischste Beispiel, doch war es für unsere Vorfahren notwendig. Und auch heute, wo wir uns in Industrienationen wohl weniger von Raubtieren bedroht fühlen müssen, ist diese Information noch tief in uns verankert.  Deshalb wiegen schlechte Nachrichten mehr als gute. Evolutionär gesehen, ist es für den Menschen von hoher Bedeutung zu wissen, ob da eine (potenzielle) Gefahr auf sie lauert. Damit sie rechtzeitig einen Plan vorbereiten können und sich keiner unnötigen Gefahr aussetzen, die ihr Leben kosten könnte.

Wo besteht die Gefahr?

Auch heute stehen wir vor vielen Herausforderungen des Weltgeschehens. Doch zu sagen, dass bei diesen Herausforderungen, schlechte Nachrichten immer relevanter sind als positive wäre vermessen. Schließlich zeigt beides nur einen Ausschnitt des Weltgeschehen. Die Wucht und Relevanz der positiven Nachrichten geht viel weiter als „Katze-vom-Baum-gerettet“.

Der verkaufsgesteuerte Gedanke „only bad news are good news“ bestimmt auch heute noch die Medienwelt – und da ist Selbstschutz angesagt! Am deutlichsten zeigt dies das Buch „Schluss mit dem täglichen Weltuntergang“ von Perspective-Daily-Gründerin und Neurowissenschaftlerin Prof. Dr. Maren Urner. Unter anderem greift sie darin die Ergebnisse einer Studie auf, die Wissenschaftler:innen 2013 nach einem Bombenanschlag beim Marathonlauf in Boston (USA) durchführten:

„Menschen, die zahlreiche Medienberichte in Zeitungen, Radio und Fernsehen über den Anschlag konsumierten, hatten ein höheres akutes Stresslevel als diejenigen, die den Anschlag live miterlebten. Mit anderen Worten: Werden wir über die Massenmedien – am besten auf allen Kanälen – über schreckliche Ereignisse informiert, ist das für uns stressiger, als den Geschehnissen selbst beizuwohnen.“

Prof. Dr. Maren Urner, Neurowissenschaftlerin und Gründerin von Perspective Daily

Welche Faktoren das menschliche Verhalten steuern

Glücklicherweise wird das menschliche Verhalten durch mehrere Faktoren gesteuert. Es gibt neben evolutionsbedingten auch persönliche und Umwelt-Komponenten. Wenn du zum Beispiel ein Umfeld hast, das viel mit positiven Nachrichten zu tun hat, dann wirkt sich das irgendwann auch auf dich aus. Das hat mit dem Prinzip der Reziprozität zu tun.  Eine positive Reaktion wird von einer weiteren erwidert und es kommt zu einem Dominoeffekt. Und da kommt das Good News Magazin ins Spiel, wir wollen dich mit positiven Nachrichten versorgen, damit du siehst, welche wunderbaren Dinge sich auf dieser Welt (auch!) ereignen.

Autorin: Marie Olbrück, studiert Psychologie im Bachelor S.C. und beschäftigt sich schon seit ca. 5 Jahren intensiver mit dem Thema Psychologie und persönliche Weiterentwicklung. Von September 2019 –Januar 2021 hat sie sich für die Studentenorganisation AIESEC eingesetzt, die Leadership und persönliche Weiterentwicklung bei jungen Erwachsenen von 18–30 Jahre unterstützen wollen.

Beitragsbild: visuals, Illustration von Carlos PX / Unsplash

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