Kontra Angst und Arbeitsmarkt-Ausgrenzung: Warum eine geschlechtergerechte Mobilität so wichtig ist

das ist ein GNM+ ArtikelFrauen bewegen sich anders fort als Männer

von | 9. April, 2022

Ein Artikel über sexistischen Schnee, Favelas, Crash-Test-Dummys und angsteinflößende Bahnsteige. 

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Da ich als Frau bei solchen Themen schon leicht paranoid bin, spielte sich ein innerer Dialog in mir ab, als ich mich an die Recherche zu diesem Artikel setzte. Ich hörte die Kritik schon förmlich: “Warum ein solcher Artikel? Macht die Gender-Politik denn vor gar nichts Halt? Frauen dürfen doch bei uns Auto fahren, sogar in Saudi-Arabien ist das seit 2018 möglich! Hier gibt es keine Ungerechtigkeit!” 

Doch. Die gibt es. In ungeahnten Dimensionen und in Fällen, an die wir im Normalfall womöglich gar nicht denken würden. Und anders als die “Gender Pay Gap”, die Lohnlücke, kann die “Gender Mobility Gap” (Mobilität) ähnlich der “Gender Health Gap” (Gesundheit) sogar lebensgefährlich sein. Es ist also wichtig, sie zu benennen, Good News in der Entwicklung zu feiern und weiter bestehende Missstände aufzuzeigen. Das möchte ich in diesem Artikel auch ganz praktisch und greifbar tun. An konkreten Beispielen, die allen Menschen einleuchten. Große Teile des Textes orientieren sich hierbei an dem bahnbrechenden Buch “Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert” von Caroline Criado-Perez, das 2020 erstmals umfassend über die (gefährlichen) Lücken zwischen den Geschlechtern informierte. 

Dass in den letzten Jahren vermehrt über die Mobilitätslücke geredet wird, hat erste positive Auswirkungen: Die Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen hat mittlerweile sogar eine Arbeitsgruppe zur städtischen Mobilität eingerichtet. Die Kommission stellte fest, dass die Planung und Umsetzung von Verkehrssystemen von Männern dominiert wird, entweder weil Frauen nicht in allen Bereichen gleich stark vertreten sind oder weil die verantwortlichen Männer die Geschlechterfrage bei der Gestaltung der Systeme nicht berücksichtigen. Das System will Frauen keineswegs bewusst ausschließen, aber die Geschichte zeigt, dass sie oft genug “einfach nicht mitgedacht” wurden. Das soll die Arbeitsgruppe ändern.

Wie Männer und Frauen sich fortbewegen

Um zu verstehen, warum es ein geschlechtsspezifisches Mobilitätsgefälle gibt, muss man verstehen, wie Männer und Frauen sich fortbewegen. Wir alle wissen, dass es Fälle gibt, die weit von den Stereotypen entfernt sind. Gleiches gilt für den Umstand, dass “Frauen” und “Männer” nicht das komplette Kontinuum und die diverse Pluralität der Geschlechtsidentitäten abbilden können. Daher sollten wir uns immer bewusst sein, dass die folgenden Szenarien immer auf weltweiten Daten basieren und nicht auf Einzelfällen, in denen die Szenarien umgekehrt sein könnten oder ganz andere Menschen betreffen. 

Ein Beispiel für gender-basierte Unterschiede im Mobilitätsverhalten ist der Weg zur Arbeit. Bei Männern simpel: Sie fahren morgens zur Arbeit und abends wieder nach Hause. Frauen jedoch erledigen 75 Prozent der weltweiten, unbezahlten …

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Viktoria Franke

Unsere Chefredakteurin a.D. Viktoria begann noch während des Studiums, als Sportjournalistin durch die Welt zu ziehen. Mittlerweile berät sie kleine Einzelkämpfer und große Unternehmen in ihrer Innen- und Außenkommunikation und organisiert weltweit Pressebereiche bei Sportevents. Good News sind bei all dem Trubel genau so wichtig für ihre mentale Gesundheit wie ein Stück Schokolade.

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