In Pakistans Millionenmetropole Karachi fahren die ersten reinen Frauen-Busse, um jungen Frauen einen sicheren Weg zur Schule oder Arbeit zu gewährleisten.
In Pakistans größter Stadt Karachi leben rund 20 Millionen Einwohner:innen, darunter knapp 50% Frauen. Seit Jahren kämpft die Millionenmetropole mit sozialen Unruhen und Unterdrückung, von der insbesondere Frauen betroffen sind. Um diese Situation zu verbessern, führt die ehemalige Hauptstadt Pakistans nun die ersten reinen Frauen-Busse des Landes ein.
Sicher zur Schule oder Arbeit
Seit einem Monat sorgen zehn neon-pink bemalte Busse in den verkehrsreichsten Ecken Karachis für einen sicheren Transport von Mädchen und Frauen. Dabei liegt der Fokus vor allem auf dem Weg in die Schule, die Universität oder zur Arbeit in den Büros. Das Hauptpersonal besteht vollständig aus weiblichen Begleiterinnen, mit Ausnahme des Busfahrers.
Frauen sollen dadurch von dem noch immer weit verbreiteten Problem der Belästigung und Übergriffe geschützt werden. Aufgrund zu unsicherer Verkehrsmittel mussten viele junge Frauen in den letzten Jahren ihre schulische Ausbildung oder ihren Beruf aufgeben. Das soll sich mit der Einführung der Frauen-Busse nun wieder ändern.
Alle zwanzig Minuten während der Rush Hour und einmal die Stunde zu ruhigeren Tageszeiten fahren die Busse von Frere Hall zur Clifton Bridge. “Wenn das erfolgreich ist, können wir mehrere Busse innerhalb der Stadt einführen und das Netz sogar auf die Provinz Sindh ausweiten”, meint Verkehrsminister der Provinz Sindh, Sharjeel Memon.
Pinke Zukunft
Seit dem 01. Februar leistet dieses Projekt, das auch einige Politiker:innen und Personen des öffentlichen Lebens befürworten, einen großen Beitrag zur Stärkung der Frau. Dass diese Busse auch gut ankommen, bestätigt auch die gebürtige Pakistanerin Matan: “Ich fühle mich sehr viel sicherer in einem Frauen-Bus”. Im Jahr 2021 beschränkte sich die Anzahl der arbeitenden Frauen in Pakistan auf nur 20,6 %.
Belästigung auf dem Weg zur Arbeit war dabei nur ein Faktor. Oftmals musste Matan auf Taxis umsteigen, um sicher zur Arbeit zu kommen, was allerdings auf Dauer ziemlich teuer ist. “Diese Umstände limitieren nicht nur die Zeit, sondern auch die Auswahl der Arbeitsstellen, da die Arbeitszeiten und Orte immer an die der männlichen gebunden sind”, meint Matan.
Der Sprecher der örtlichen Verkehrsbehörde Fida Hussain Baladi bestärkt zudem den weiteren Ausbau der Buslinie. Bislang fand man auch in anderen Großstädten Frauenabteile, die allerdings auch häufig von Männern genutzt wurden. “Die Einführung der Frauen-Busse ist daher ein ermutigender Schritt”, so Baladi.
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