Kleines Senfkorn Hoffnung

das ist ein GNM+ ArtikelFriedensprojekte in Israel und Palästina

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von | 1. Dezember, 2024

Frieden im Nahen Osten scheint fast unmöglich geworden zu sein. Doch es gibt Menschen, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben.

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Seit Jahrzehnten kann man die schweren, gewaltvollen Spannungen im Nahen Osten in den Medien verfolgen. Anschläge, Raketenbeschuss, Krieg und Vertreibung prägen das Bild. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 und dem seitdem andauernden Krieg im Gazastreifen ist die Diskussion um den Konfliktherd Israel-Palästina wieder neu entflammt und scheint die ganze Welt zu polarisieren. Die Forderung, Position zu beziehen und sich eindeutig auf eine Seite zu stellen, ist jedoch, meiner Meinung nach, eine Fortführung der Spaltung und trägt nur zur Verschärfung des Konfliktes bei.

Wer sich kritisch gegenüber israelischer Regierungspolitik äußert, sieht sich schnell dem Vorwurf von Antisemitismus ausgesetzt. Wer sich hingegen „Free Palestine“ auf die Fahne schreibt, läuft Gefahr, als Unterstützer:in der Hamas zu gelten. Die Debatte ist angespannt und hitzig und beide Seiten neigen dazu, der anderen ihre Sichtweise abzusprechen und ihr Unrecht beweisen zu wollen. Dass die Suche nach dem Schuldigen, dem „schlimmeren Übeltäter“ nichts bringt, betonen immer wieder die Friedensaktivist:innen beider Seiten. Ihre Stimmen sind nur leise vernehmbar, weil Krieg und Terror die mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber sie sind da und arbeiten unermüdlich an einer friedlicheren Zukunft ihrer Heimat.

Friedensprojekte für Israel und Palästina

Trauernde Eltern als Botschafter des Friedens

Was die Gewaltspirale am Leben hält, sind die persönlichen Verluste von Freund:innen und Familienmitgliedern. Man könnte meinen, der Wunsch nach Aussöhnung mit der anderen Seite sei das Letzte, was Betroffenen in den Sinn kommen würde.

Doch die Friedensinitiative des „Parents Circle“ beweist das Gegenteil. Der Parents Circle – Families Forum (PCFF) ist eine Gemeinschaft aus mehr als 700 israelischen und palästinensischen Familien, die den schlimmsten Schmerz erleben mussten: den Verlust eines geliebten Menschen durch den Konflikt. Doch anstatt in Hass und Rachegefühlen zu verharren, wählen diese Menschen den Weg der Verständigung und des Dialogs. Sie finden beim PCFF eine Art erweiterte Familie, neue Freund:innen in einem Forum, zu dem niemand freiwillig gehören will. Keine Mutter, kein Vater – weder auf der palästinensischen noch auf der israelischen Seite. 

Im Zentrum stehen das  „Narrative Project“ und die „Bereaved Parents Meetings“, bei dem Israelis und Palästinenser ihre Geschichten und unterschiedlichen Perspektiven auf den Konflikt austauschen, um Vorurteile und Missverständnisse abzubauen. Die Treffen werden jeweils von einem palästinensischen und einem israelischen PCFF-Mitglied geleitet. Schmerz und Ängste werden miteinander geteilt und öffnen spürbar die Tür zu gegenseitiger Empathie. Die Erkenntnis, dass der Schmerz des angeblichen Feindes nicht geringer ist, als der eigene, entlarvt Vergeltung und Rache als unmöglichen Ausweg.

Der Preis der Gewalt und Gegengewalt wird nicht nur in Zahlen gemessen, sondern auch in Träumen, die nie verwirklicht werden können, in verlorenem Potenzial und in Beziehungen, für die es keinen Ersatz gibt und die durch entsetzliche Taten zerstört wurden. Seit dem Sommer 2023 sieht sich der PCFF mit der Herausforderung konfrontiert, dass das israelische Bildungsministerium ihr Programm an den Schul…

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    Gabi Finck

    Gabi Finck hat in Leipzig Soziologie und Erziehungswissenschaften studiert und lebt zur Zeit als freischaffende Mediengestalterin und Autorin in Greifswald. www.mondamo.de

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