Europaweites Leuchtturmprojekt regenerativer Energieerzeugung kommt aus dem Allgäu
Als „Energiedorf“ hat die kleine Gemeinde Wildpoldsried mit ihren 2.600 Einwohner:innen in ganz Europa auf sich aufmerksam gemacht. Zwei Mal heimste das Allgäuer Dorf den European Energy Award (EEA) in Gold ein – mit der höchsten Punktzahl unter 1.500 europäischen Kommunen. Und warum? Weil die Gemeinde 800 Prozent mehr Energie erzeugt, als sie selbst verbraucht und dabei auf eine ausschließlich regenerative Energiegewinnung setzt. Während die Bundesregierung bis 2030 plant, 65 Prozent des Energiebedarfs aus regenerativen Alternativen abzudecken, hat Wildpoldsried vor Jahrzehnten selbst die Initiative ergriffen und den Grundstein des heutigen Status Quo gelegt.
Good News Magazin-Redakteur Dominik Baum hat mit Renate Deniffel, seit Mai letzten Jahres Erste Bürgermeisterin von Wildpoldsried, über die Entwicklung ihrer Gemeinde zum Energiedorf gesprochen. Im Interview stellt die ehemalige Büroleiterin im Wahlkreisbüro von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, MdB, in Kempten, klar: sie will sich nicht auf den Lorbeeren und Erfolgen ihres Amtsvorgängers Arno Zengerle ausruhen. Und sie offenbart außerdem ihre ambitionierten Zukunftsvisionen als Bürgermeisterin.
Mit Eigeninitiative zum Vorbild – Bürgmeisterin Renate Deniffel im Interview
DOMINIK BAUM: Frau Deniffel, wann und vor allem wie nahm die Entwicklung zum Energiedorf Wildpoldsried ihren Anfang?
RENATE DENIFFEL: Auslöser war das bundesweite Stromeinspeisungsgesetz. 1991 wurden Energieunternehmen dazu verpflichtet, Energie aus regenerativen Quellen annehmen und vergüten zu müssen. Diese Grundidee markierte den Startpunkt für Wildpoldsried, den Ausbau regenerativer Energien zu fördern. Sieben Jahre später, 1998, definierte der damalige Gemeinderat auf einer Klausur unter dem Motto „Wildpoldsried Innovativ Richtungsweisend – Ein Dorf geht seinen Weg“ die Ziele für das Jahr 2020. Unsere Visionen im Bereich der regenerativen Energien haben wir bereits 2010, also zehn Jahre vorher, erreicht.
BAUM: Das legt die Vermutung nahe, dass Sie die Bürger:innen mit der Vision eines Energiedorfs erreicht haben. Wie ist Ihnen das gelungen?…