Endometriose-Befund ohne Operation

Forschende haben erstmals Endometriose durch Stuhlproben nachgewiesen

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von | 7. November, 2024

„Unsichtbar“ oder „Stille Krankheit“ sind häufige Bezeichnungen für Endometriose. Denn obwohl man davon ausgeht, dass mindestens eine von zehn Frauen betroffen ist, mangelt es an Möglichkeiten der Behandlung und schneller Diagnostik. Eine vielversprechende Studie mit Stuhlproben aus den USA könnte genau daran bald etwas ändern.

Sie gilt als zweithäufigste gynäkologische Erkrankung: Endometriose. Das erste, was einem dabei oft in den Kopf kommt, sind starke Periodenschmerzen. Doch die Krankheit selbst wirkt sich auf den gesamten Körper aus und zeigt mit einer Vielzahl an Symptomen, wie komplex sie tatsächlich ist. Doch wie genau entsteht Endometriose und wie zeigt sich diese Komplexität auch in der Diagnostik?

Fast 200 Millionen Frauen weltweit haben Endometriose

Bei Betroffenen wächst Gewebe, ähnlich der Gebärmutterschleimhaut, an untypischen Stellen. Zum Beispiel an den Eierstöcken, im Bauch- und Beckenraum. Das führt zu Entzündungen und Blutungen und zeigt sich durch Unterleibsschmerzen, die besonders während der Periode oder durch Geschlechtsverkehr schlimmer werden können. Auch Unfruchtbarkeit ist eine Folge von Endometriose. Man spricht dabei von fast 200 Millionen Frauen weltweit und schätzungsweise 2 Millionen in Deutschland, die davon betroffen sind.

Expert:innen gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus. Das liegt unter anderem daran, dass eine Diagnose sehr aufwändig ist: Erst erfolgt ein Gespräch, dann ein Ultraschall oder ein MRT. Im letzten Schritt ist häufig eine Bauchspiegelung nötig. Erst durch diesen operativen Eingriff gilt eine Diagnose als eindeutig. Im Schnitt dauert es dadurch siebeneinhalb Jahre, bis die Krankheit richtig erkannt wird.

Endometriose – die „unsichtbare Krankheit“ war jedoch in den letzten Jahren alles andere als unsichtbar. In den Medien und gerade auch auf Social Media ist das Thema Endometriose immer mehr in den Vordergrund gerückt und hat so auch für Betroffene eine Plattform eröffnet. Sie treffen heute auf größeres Bewusstsein und Verständnis in der Gesellschaft und auch häufiger auf ein offenes Ohr bei Ärzt:innen. In Deutschland erhalten immer mehr Frauen ihre Diagnose und können so endlich ihrer Krankheit einen Namen geben und Hilfe bekommen. 

Diagnose durch Stuhlprobe

Auch in der Forschung widmen sich neue Studien dem Thema Endometriose. So auch das Baylor College of Medicine in Houston, Texas. Die haben nun einen neuen Ansatz gefunden, Endometriose zu erkennen. Und das ganz ohne Operation.

Dafür haben die Forschenden Stuhlproben von Frauen mit und ohne Endometriose verglichen und eine wichtige Beobachtung gemacht: In den Proben finden sich gewisse Stoffwechselprodukte, auch Metaboliten genannt. Bei 12 davon fanden sie auffällige Unterschiede zwischen den Proben. Genau diese 12 Metaboliten könnten also in Zukunft als Biomarker fungieren und auf die Erkrankung aufmerksam machen. Mit diesem Durchbruch haben die Forschenden vielleicht eine Alternative zum operativen Eingriff gefunden.

Neue Hoffnung auch für die Behandlungen 

Eines dieser Stoffwechselprodukte ist 4-Hydroxyindol. Und bei dem, haben die Forschenden eine noch ganz andere “sehr aufregende” Entdeckung gemacht: Experimente an Mäusen haben gezeigt, dass 4-Hydroxyindol die Entstehung und das Fortschreiten von Entzündungen und Schmerzen, die durch Endometriose entstehen, verhindern kann. Die neue Studie der Forschenden zeigt jetzt, dass in den Stuhlproben der erkrankten Frauen weniger dieses Stoffwechselprodukts vorhanden ist. Auf dieser Basis lassen sich möglicherweise also sogar neue Therapiemöglichkeiten entwickeln. 

Im nächsten Schritt sollen weitere Studien durchgeführt und dabei auch die Wirksamkeit und Sicherheit von 4-Hydroxyindole getestet werden. Diese neuen Entwicklungen können für Betroffene eine wahre Chance sein und öffnen neue Denkansätze und Möglichkeiten im Thema Endometriose. 

Beitrasgsbild: pexels/Sora Shimazaki


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