Vor allem junge Menschen wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben

Neue Studie: Deutsche Erbinnen und Erben teilen gerne

von | 27. Februar, 2024

Zwei Drittel der potenziellen Erbinnen und Erben in Deutschland würden eine Spende des eigenen Erbes durch ihre Eltern unterstützen.

Eine große Mehrheit der Deutschen zwischen 18 und 65 Jahren spricht sich dafür aus, das zu erwartende Erbe für gemeinnützige Zwecke zu spenden. Zwei Drittel der potenziellen Erbinnen und Erben (67 Prozent) würden eine Entscheidung ihrer Eltern oder nächsten Angehörigen unterstützen, einen Teil ihres Nachlasses für wohltätige Zwecke zu spenden – und dafür selbst auf einen Teil ihres Erbes verzichten. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Sozialforschungsinstituts forsa zur Einstellung deutscher Erbinnen und Erben im Auftrag der SOS-Kinderdörfer weltweit. Im Januar 2024 wurden im Rahmen eines repräsentativen Online-Panels insgesamt 1.600 zufällig ausgewählte Personen zwischen 18 und 65 Jahren befragt.

Teilwillige Erb:innen sind vor allem jung, weiblich und urban

Die Zustimmung zu einer gemeinnützigen Erbschaftsspende ist vor allem bei jungen Erbinnen hoch. So würden 86 Prozent der Frauen unter 35 Jahren eine solche Spende ihrer Eltern befürworten, bei den gleichaltrigen Männern sind es nur 67 Prozent.

Auch in Großstädten ist die Spendenbereitschaft überdurchschnittlich hoch: 75 Prozent der potenziellen Erbinnen und Erben in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern würden eine gemeinnützige Nachlassspende der Eltern oder nahen Verwandten befürworten. In Städten unter 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sind es nur 64 Prozent.

Jede vierte Person wäre bereit, auf mindestens die Hälfte des Erbes zu verzichten

Bemerkenswerte Großzügigkeit prägt die Einstellung der deutschen Erbinnen und Erben: So fände es mehr als jede vierte Person (27 Prozent), die einer Nachlassspende zustimmt, angemessen, wenn ihre Eltern 50 Prozent oder mehr des gesamten Erbes an eine gemeinnützige Einrichtung spenden würden. Unter den Menschen in Großstädten steigt die Zahl auf 37 Prozent.

Männliche Erben sind Spenden gegenüber skeptischer als weibliche

Es zeigen sich jedoch auch Unterschiede bei der Spendenbereitschaft zwischen den Geschlechtern: Etwa jeder dritte Mann (35 Prozent) lehnt eine solche Spende ab – bei den potenziellen Erbinnen liegt der Ablehnungsanteil hingegen bei nur 19 Prozent. Der Hauptgrund für diese Skepsis liegt wohl im fehlenden Vertrauen in gemeinnützige Organisationen: Fast die Hälfte der männlichen Gegner (46 Prozent) geben als Ablehnungsgrund an, dass sie einer solchen Spende kritisch gegenüberstünden, während dies nur 32 Prozent der ablehnenden Frauen sagen.

Gründe für Unterstützung: Junge sehen sich in der gesellschaftlichen Verantwortung

Als Hauptgrund für die Unterstützung nennen die Befürwortenden das Recht der Eltern auf freie Entscheidung und eine selbstbestimmte Nachlassgestaltung (92 Prozent). Ein Bewusstsein für das Gemeinwohl ist dabei vor allem bei jungen Menschen ausgeprägt: Fast die Hälfte (45 Prozent) der befürwortenden Erbinnen und Erben zwischen 18 und 34 Jahren findet es wichtig, der Gesellschaft mittels Nachlassspende etwas zurückzugeben. Bei den 50- bis 65-Jährigen führen dies nur 23 Prozent als Motivation an.

„Die Ergebnisse unserer Studie verdeutlichen das wachsende Bewusstsein der Deutschen für soziale Verantwortung und die steigende Bereitschaft, für gemeinnützige Zwecke auf einen Teil des eigenen Erbes zu verzichten. Es ist ein wichtiges und ermutigendes Signal, dass insbesondere junge Menschen einen Beitrag für die Gesellschaft leisten wollen.“

Barbara Françoise Gruner, Vorstandsmitglied der SOS-Kinderdörfer weltweit.

Beitragsbild von Frantisek Krejci auf Pixabay

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Viktoria Franke

Unsere Chefredakteurin a.D. Viktoria begann noch während des Studiums, als Sportjournalistin durch die Welt zu ziehen. Mittlerweile berät sie kleine Einzelkämpfer und große Unternehmen in ihrer Innen- und Außenkommunikation und organisiert weltweit Pressebereiche bei Sportevents. Good News sind bei all dem Trubel genau so wichtig für ihre mentale Gesundheit wie ein Stück Schokolade.

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