Homosexuelle Männer sollen nicht mehr zwölf Monate auf Sex verzichten, um Blut zu spenden. Eine Reform des Gesetzes soll verabschiedet werden.
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) werden täglich um die 15.000 Blutspenden benötigt. Noch dringlicher erscheint diese Zahl, wenn wir dabei beachten, dass die Blutkonserven gerade einmal 42 Tage haltbar sind, Blutplättchen-Konserven sogar nur vier bis fünf Tage.
Trotz der Dringlichkeit von Blutspenden waren homosexuelle und bisexuelle Männer bis 2017 komplett von der Blutspende ausgeschlossen. Danach wurde die Regelung verabschiedet, dass homosexuelle und bisexuelle Männer eine einjährige Sexpause machen müssen, um als Blutspender infrage zu kommen. Das soll sich nun ändern.
Die neue Regelung
Auf eine mögliche Änderung haben sich nun das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das Robert-Koch-Institut (RKI), der Arbeitskreis Blut (AK Blut) sowie ein Beirat der Bundesärztekammer (BÄK) nach gemeinsamen Beratungen geeinigt. Das geht aus einem Brief von BÄK-Präsident Klaus Reinhardt an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hervor.
Dabei schlagen die Parteien vor, dass, unabhängig von der sexuellen Orientierung, alle Menschen Blut spenden dürfen, die seit mindestens vier Monaten ausschließlich in einer monogamen Partnerschaft sexuell aktiv sind.
Die neue Regelung wird im Brief wie folgt begründet: Bei Sexualverkehr ausschließlich innerhalb einer auf Dauer angelegten Paarbeziehung könne per se von keinem erhöhten Risiko für durch Blut übertragbare Infektionskrankheiten ausgegangen werden. Infektionen mit HBV, HCV oder HIV könnten nach vier Monaten sicher ausgeschlossen werden.
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