Für den Naturschutz und die Artenvielfalt will Australien 30 Prozent seiner Landmasse in seinem natürlichen Zustand erhalten.
Das gab Tanya Plibersek, Australiens Ministerin für Umwelt und Wasser, am 04. Oktober bekannt. Das Versprechen ist Teil des Aktionsplans Towards Zero Extinctions, der australischen Regierung. Sie legt darin eine Strategie für die Wiederherstellung und den Erhalt bedrohter Arten in den nächsten zehn Jahren fest.
“Das sind die stärksten Ziele, die wir je gesehen haben.”
Der Schutz und Erhalt von mindestens 30 Prozent der australischen Landmasse, also 50 Millionen Hektar, ist eins von vier Zehn-Jahres-Zielen, die mit dem Aktionsplan angekündigt wurden. Die weiteren Ziele zum Schutz sogenannter “priorisierter” Arten und Orte sind:
- neues Aussterben von Pflanzen und Tieren verhindern
- den Zustand aller priorisierten Orte verbessern
- das Aussterberisiko für alle priorisierten Arten verringern
„Auf der Grundlage von Beiträgen von Forschern und Experten aus der Gemeinschaft werden in diesem Plan 20 priorisierte Orte und 110 prioritäre Arten identifiziert und Erholungsmaßnahmen festgelegt, die einem breiten Spektrum bedrohter Arten und ihren Lebensräumen zugute kommen werden”, erklärte Plibersek. Dadurch würden mit dem Plan Maßnahmen dort vorangetrieben, wo sie am dringendsten benötigt werden.
Der Aktionsplan für bedrohte Arten umfasst Lebensräume an Land, im Meer und im Süßwasser und legt in verschiedenen Fünf- und Zehnjahresplänen dutzende aufeinanderfolgende Ziele und Aktionen fest, die durch konkrete Maßnahmen vor Ort erreicht werden sollen. Nach fünf Jahren, also 2027, sollen die Ziele überprüft werden.
Die Umweltschutzorganisation Australian Wildlife Conservacy begrüßt den Plan, die in Australien unter Naturschutz stehende Fläche bis 2027 um 50 Millionen Hektar zu vergrößern. Sie weist jedoch auf ihrer Website auch darauf hin, “dass es nicht ausreicht, ein Gebiet einfach als Schutzgebiet zu benennen. Effektiver Naturschutz erfordert aktives Management, einschließlich der Entfernung wilder Raubtiere, (…) sowie der Überwachung und Berichterstattung über den Erfolg dieser Programme.”
Großer Handlungsbedarf
Die australischen Behörden folgen mit ihrer Entscheidung unter anderem dem Vorbild der Vereinigten Staaten, wo Präsident Joe Biden und seine Regierung sich bereits im Januar 2021 dazu verpflichteten, 30 Prozent des US-Landes und der Küstenmeere bis 2030 unter Naturschutz zu stellen. Dieses Ziel wird von der Naturschutzgemeinschaft auch als “30 x 30” bezeichnet und soll laut Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von entscheidender Bedeutung für die Bekämpfung des Klimawandels und den Schutz der geschätzt eine Million vom Aussterben bedrohten Arten sein.
Auf der Climate Change Conference der Vereinten Nationen im Herbst 2021 haben sich außerdem viele weitere Länder dazu verpflichtet, wertvolle natürliche Lebensräume zu schützen. Im Glasgow Climate Pact heißt es unter anderem: “Der Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen, und eine nachhaltige Landbewirtschaftung haben das Potenzial, die jährlichen Netto Treibhausgasemissionen bis 2030 um mehr als 7 Gigatonnen zu reduzieren.”
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