Anni und Katha betreiben mit ace_arovolution Bildungsarbeit zu Aromantik und Asexualität. Ein faszinierendes Gespräch über ihre Erfahrungen, das Erblühen der aromantischen Community und den tiefen Wert aller zwischenmenschlichen Beziehungen.
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“Für mich bedeutet aromantisch sein: Ich verliebe mich nicht in Leute, ich habe kein Interesse daran, mich in andere Leute zu verlieben, ich versteh den Hype ehrlich gesagt auch nicht so richtig – also ich verstehe den Hype um zwischenmenschliche Nähe und Beziehungen, aber ich verstehe nicht, warum das romantisch sein muss.” – Anni
“Es ist ganz einfach und super wirksam, wenn man anerkennt, dass es Menschen gibt, die sich nicht verlieben und/oder, die sich nicht verlieben wollen.” – Katha
Ich habe noch nie einen Podcast gehostet und hatte auch nie das Bedürfnis dazu. Bis jetzt. Denn schon wenige Minuten nach Beginn dieses Interviews, das sich schnell mehr wie ein Gespräch zwischen befreundeten Personen anfühlt, wünsche ich mir, alle Leute könnten daran teilhaben. Das liegt vor allem an Anni und Katha. Die beiden sind nicht nur wahnsinnig eloquent, sondern auch warm, herzlich und ein eingespieltes Team. Mit ihrer Art machen sie das möglich, was uns bei vielen Diskussionen gerade über potenziell sensible Themen oft im Weg steht: Hemmungen auszuräumen, sodass wirklich alle Fragen gestellt werden dürfen. Was ist “Romantik”? Was bedeuten Bezeichnungen wie “quoi-romantisch”? Wofür brauchen wir solche Bezeichnungen überhaupt?
Es ist ein Gespräch über tiefgehende, persönliche Erfahrungen, über so grundlegend wichtige Dinge wie zwischenmenschliche Nähe und politisch aufgeladene Themen wie queere Repräsentation. Trotzdem habe ich bisher bei keinem Interview so viel gelacht. Es muss nicht schwer sein, sich Lebensrealitäten zu öffnen, die unsere Grundsätze hinterfragen. Und am Ende profitieren wir alle davon, wenn aromantische Menschen und Lebensweisen mehr Sichtbarkeit erfahren.
Katha und Anni definieren Aromantik in ihrem Buch so:
„Aromantik, manchmal auch Aromantizität, ist eine romantische Orientierung. Aromantisch zu sein bedeutet keine, wenig, zeitweise und/oder nur unter bestimmten Umständen romantische Anziehung zu empfinden. Genauso kann es etwa bedeuten, keine romantische Beziehung führen zu wollen oder Romantik als Konzept nicht zu verstehen. Aromantik bezeichnet also ein Spektrum, das viele verschiedene Erfahrungen umfasst. Der Begriff aromantisch kann als aro abgekürzt werden. Menschen, die romantisch, also nicht aromantisch sind, werden als alloromantisch (auch allo oder alloro) bezeichnet.“ S.13
Was nun aber “romantisch” bedeutet, ist für jede*n von uns individuell anders – und auch sehr stark kulturell geprägt. In vielen, gerade westlichen Kulturen, wird “Romantik” mit einem bestimmten Gef�…
“What is Love?” – Viel mehr als Romantik