Seit über 17 Jahren setzen sich die Neuen deutschen Medienmacher*innen für mehr Vielfalt im Journalismus ein. Was es für eine diskriminierungsfreie Medienlandschaft braucht, wo wir auf dem Weg dahin stehen und warum wir auf die erste Person mit Migrationsgeschichte in der Intendanz hinfiebern sollten – und können.
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Das erste Mal über die Arbeit der Neuen deutschen Medienmacher:innen stolpere ich durch das von ihnen kreierte “Handbook Germany”, eine Plattform zum Informationsaustausch für neu nach Deutschland zugewanderte Menschen. Von ersten Schritten zur Wohnungs- und Jobsuche, Visaanträgen und Krankenversicherung deckt “Handbook Germany” die wichtigsten Bereiche für das Leben im (Bürokratie-)Staat Deutschland ab. Die Informationen werden in Artikeln, Videos und täglichen Social-Media-Posts geteilt, aufbereitet von einem Redaktionsteam, das zum Großteil selbst Migrations- oder Fluchtgeschichte hat und darum genau weiß, wovon es spricht. Und: Die Informationen sind in insgesamt neun Sprachen verfügbar, darunter Arabisch, Türkisch, Farsi, Ukrainisch und Paschto.
Begeistert von der Initiative – die inzwischen noch einmal deutlich erweitert wurde, eine mehrsprachige Suchmaschine und eine Communityplattform einbezieht – klicke ich mich durch die Website und stoße auf die Organisation, die dahinter steckt. Schnell stelle ich fest, dass die Neuen deutschen Medienmacher:innen noch eine Vielzahl weiterer Projekte angestoßen haben. Wie das “Handbook Germany” selbst, verdienen sie eigentlich alle einen eigenen Artikel. Doch mein Interesse gilt dem grundlegenden Ziel der Neuen deutschen Medienmacher:innen: Eine Berichterstattung zu schaffen, die die Vielfalt der Stimmen in unserer Gesellschaft widerspiegelt. Denn genau das macht gute Berichterstattung aus, erklärt mir Elena Kountidou, Geschäftsführerin der Neuen deutschen Medienmacher:innen.
Mit diskriminierungskritischer Berichterstattung und vielfältigen Redaktionen gegen die Krise der Medienlandschaft – kann das funktionieren? Fest steht: Bis wir da sind, bleibt viel zu tun. Und ja: Auch für uns als Good News Magazin. Umso mehr Grund, es endlich anzugehen.
GNM: Beginnen wir am Anfang: Wie kam es zur Gründung der Neuen deutschen Medienmacher*innen?
Elena Kountidou: Die Gründung der Neuen deutschen Medienmacher*innen vor jetzt schon über 17 Jahren ist erfolgt, weil Journalist:innen mit und ohne Einwanderungsgeschichte das Gefühl hatten, dass in Redaktionen und journalistischen Vertretungen einige Stimmen fehlen. Dass es eine Stimme braucht, die sich einsetzt für Journalist:innen mit Einwanderungsgeschichte in deutschen Redaktionen, aber auch für eine ausgewogene Berichterstattung. So wurden die Neuen deutschen Medienmacher, damals noch ohne das *innen, gegründet. Relativ schnell sind dann auch weitere Themenschwerpunkte und Projekte entstanden, wie der Schutz von Journalistinnen, diskriminierungsfreies Glossar und Berichterstattung, und viele weitere.
Mit dem Handbuch für Diversity haben die Neuen deutschen Medienmacher:innen eine umfassende Publ…
Ein Gespräch mit Elena Kountidou von den Neuen deutschen Medienmacher*innen