Immer weniger Menschen sterben durch Suizid. Weltweit ist die Rate seit 1990 deutlich zurückgegangen – auch Europa verzeichnet Fortschritte.
Eine groß angelegte Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und internationaler Forschungsteams zeigt: Die Zahl der Suizide geht seit Jahrzehnten zurück. Weltweit starben Anfang der 1990er Jahre noch etwa zehn von 100.000 Menschen durch Suizid. 2021 lag dieser Wert bei knapp sieben. Das entspricht einem Rückgang um rund ein Drittel. Auch in Europa ist die Entwicklung positiv. Dort sanken die Raten innerhalb der vergangenen zehn Jahre um etwa 13 Prozent.
Fachleute führen diesen Trend auf ein Bündel an Maßnahmen zurück. Viele Länder haben ihre Gesundheits- und Sozialsysteme ausgebaut, Hilfsangebote erweitert und Krisendienste gestärkt. Einfache, aber wirksame Schritte wie der erschwerte Zugang zu besonders gefährlichen Mitteln spielen ebenso eine Rolle. Auch bauliche Veränderungen zeigen Wirkung: Am Golden Gate in San Francisco sank die Zahl der Suizide nach der Installation von Schutzelementen um mehr als 70 Prozent. Solche Beispiele verdeutlichen, dass Prävention funktioniert, wenn sie konsequent umgesetzt wird.
Hoffnung und Auftrag zugleich
Trotz der Fortschritte mahnt die WHO, dass die Ziele der Vereinten Nationen noch nicht erreicht sind. Bis 2030 soll die weltweite Suizidrate um ein Drittel im Vergleich zu 2015 sinken. Noch liegt die Entwicklung etwas hinter diesem Ziel zurück. Zugleich zeigen die aktuellen Zahlen aber, dass die Richtung stimmt und Maßnahmen greifen. Besonders bei älteren Menschen, vor allem bei Männern, bleibt das Risiko weiterhin hoch. Hier sehen Expert:innen Handlungsbedarf.
Geld spielt auch eine Rolle
Die Entwicklung verläuft nicht überall gleich. Während in vielen europäischen Ländern die Raten deutlich zurückgingen, blieb der Rückgang in einigen Regionen langsamer. Besonders in wohlhabenderen Ländern zeigt sich, dass Investitionen in psychische Gesundheitsversorgung, öffentliche Aufklärungskampagnen und niedrigschwellige Hilfsangebote Wirkung entfalten. Das Beispiel Finnland gilt als Vorreiter: Mit einem nationalen Programm gelang es dort, die Suizidraten innerhalb von 20 Jahren um fast die Hälfte zu senken.
Gesellschaftlicher Wandel durch Präventionsangebote
Neben politischen Maßnahmen spielt auch ein kultureller Wandel eine Rolle. In vielen Gesellschaften wird heute offener über psychische Krisen gesprochen als noch vor wenigen Jahrzehnten. Schulen, Universitäten und Arbeitgeber nehmen das Thema zunehmend ernst und schaffen Präventionsangebote. Die gestiegene Sensibilität trägt dazu bei, Stigmatisierungen abzubauen und Menschen frühzeitig Hilfe zu ermöglichen. Damit wächst die Hoffnung, dass die positiven Trends weiter anhalten – und noch mehr Leben geschützt werden können.
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