„Plötzlich ganz sanft”: Wenn jung und alt aufeinander treffen

das ist ein GNM+ ArtikelGenerationenkonflikte lösen

von | 15. März, 2025 | #10 – Früher war alles besser ... nicht, Füreinander, GNM+

Der Verein Sonay soziales Leben e.V. bringt Jugendliche und ältere Menschen in Berlin zusammen. Ein Gespräch mit Gründer Jonas über Handwerksberufe, den Umgang mit Smartphones und Generationen-WGs.

„Die Leute, die ich kenne in meinem Alter, können oft nicht so gut erklären oder sagen ‘Das kann ich auch noch nicht’. Also die sind selber oft unsicher.“ Diese Worte stammen von Susanna Munter*, einer von mehreren Senior:innen, die sich an diesem Dienstagnachmittag in einem der kleinen Räume der Hansabibliothek Berlin versammeln. Sie sind hier, um zu lernen, wie man ein Smartphone bedient – und um auch einfach mal ein bisschen zu quatschen.

Auf einem runden Tisch stehen Tee und Kekse. Nach und nach kommen Jugendliche und Senior:innen in den Raum. Einmal in der Woche treffen sie sich hier in unterschiedlichen Konstellationen. Die Jugendlichen erklären den Älteren, wie die digitale Welt funktioniert. Aber es geht um viel mehr: den Austausch zwischen Generationen, die sich im Alltag sonst selten wahrnehmen. Das zumindest findet Jonas Deußer. Er hat den Verein Sonay soziales Leben e.V. gestartet, der unter anderem die Digitalworkshops organisiert, die einmal in der Woche an über 10 Standorten in Berlin stattfinden.

Die Senior:innen kommen mit ihren Smartphones, Laptops oder iPads in die Sprechstunde. Geräte, die für sie mit einer großen Herausforderung einhergehen und mit denen sie oft unbeholfen umgehen. Sie brauchen Hilfe, kriegen sie aber im Alltag selten.

Susanna ist Anfang siebzig. Die Digitalworkshops würden vieles vereinfachen, erklärt sie. Für manche sind es die Funktionen auf dem Smartphone. Für andere ein Verständnis für TikTok und Instagram – Apps, die sie sonst nur kennen, weil die Jugend darauf unterwegs ist. Senior:innen müssten mit der Zeit gehen, sagt M. Das sei aber schwierig, weil Ältere oft nicht genug Unterstützung bekommen würden, auch von Bekannten und der Familie.

Erfahrungen und Ideen zum Generationenaustausch

Ähnlich geht es auch Hans Manzik*. Er wohnt gegenüber der Stadtbibliothek und hat durch die Nachbarschaftshilfe von dem Angebot erfahren. Hans verlässt zum ersten Mal mit einem Handy das Haus. Sein Partner kenne sich zwar besser mit neuen Technologien aus, so sagt er lachend, könne aber nicht gut erklären. Die Konversation über Handyfragen ende nach fünf Minuten im Streit. Bei seinem syrischen Nachbarn, dem er Deutsch beibringe, sei die Sprachbarriere noch zu groß, um ihm bei seinen Fragen behilflich zu sein. Von sich selbst sagt Hans, er sei ein „Fisseliger“, er möchte alles ganz genau verstehen und nicht nur vorgemacht bekommen, wie es geht.

Bei den Digitalworkshops in der Stadtbibliothek bekommt er genau diese Chance. Doch dabei soll es nicht bleiben, wenn es nach Jonas Deußer geht. Ob Handwerksstunden oder Generationen-WGs, der Gründer von Sonay, der Initiative hinter den Digitalen Workshops, hat noch viele Generationen-Projekte im Kopf, die er umsetzen möchte. Wir haben mit ihm gesprochen. Über seine Kindheit, seine schönsten Erfahrungen im Generationenaustausch und seine Vision von der Zukunft.

Good News Magazin (GNM): Jonas, du hast mit Sonay einen Verein gegründet, der den Austausch zwischen Generationen fördern soll. Wie kam es dazu? 

Jonas Deußer: Ich komme aus einem kleinen Dorf in Hessen, da wohnen circa 1.000 Menschen, und jung und alt leben da meistens noch unter einem Dach oder zumindest in derselben Straße. Das bedeutet auch, dass sich Menschen gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. In Berlin ist das anders. Ich habe mich hier vor acht Jahren in das Studium Soziale Arbeit eingeschrieben und habe die Stadt Berlin während dieser Zeit sehr gut kennengelernt. Die Menschen hier leben sehr isoliert voneinander und die Generationen haben oft wenig miteinander zu tun. Über eine Millionen Menschen in Berlin sind älter als 60 und rund 300.000 von ihnen leben alleine. Dagegen wollte ich etwas unternehmen.

GNM: Hattest du in deiner Kindheit auf dem Dorf eine gute Beziehung zu anderen Generationen?

Jonas:

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Lara Dehari
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