Berührungen haben positive Effekte auf unsere emotionale und körperliche Gesundheit. Studien zeigen, dass Kuscheln sogar bei chronischen Schmerzen und Angstzuständen helfen kann.
In einer Welt voller Technologie und virtueller Kommunikation wird oft übersehen, wie wichtig körperliche Nähe für unser Wohlbefinden ist. Berührungen wie Umarmungen, Kuscheln oder eine einfache Hand auf der Schulter sind weit mehr als nur physischer Kontakt – sie haben eine tiefgreifende Wirkung auf unsere psychische und körperliche Gesundheit. Studien zeigen, dass regelmäßige Berührungen das Bindungshormon Oxytocin freisetzen, welches Stress reduziert und das Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit stärkt. Dieser Effekt hat nicht nur unmittelbare emotionale Vorteile, sondern kann auch langfristig das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
Eine Studie der Universität Zürich aus dem Jahr 2015 fand heraus, dass Berührungen das Vertrauen in sozialen Interaktionen stärken und gleichzeitig den Stresslevel senken, indem das Hormon Cortisol im Körper reduziert wird. Dies zeigt, wie wichtig körperliche Nähe für unsere emotionale Stabilität ist. Besonders in schwierigen Zeiten, wie während der Corona-Pandemie, wurde klar, wie schmerzlich der Mangel an Berührung das allgemeine Wohlbefinden beeinflussen kann.
Gesundheitliche Vorteile von Berührungen
Forschungen, darunter eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2017, veröffentlicht im Journal of Psychosomatic Research, zeigen, dass Berührungen bei Menschen mit chronischen Schmerzen oder Angstzuständen eine beruhigende Wirkung haben können. Die Studie ergab, dass Berührungen Ängste lindern und Schmerzen spürbar reduzieren können, indem sie das Wohlgefühl steigern. Der positive Einfluss von Berührung geht dabei weit über das emotionale Wohl hinaus: Körperkontakt kann das Immunsystem stärken, den Blutdruck senken und sogar Schmerzen lindern. Diese physischen Effekte verdeutlichen, wie tiefgreifend und überraschend die Auswirkungen von Berührungen auf unsere Gesundheit sein können.
Besonders in der Pflege von Frühgeborenen spielt der Haut-zu-Haut-Kontakt eine entscheidende Rolle. Eine Studie der Universität Uppsala (2010) zeigte, dass regelmäßiger Hautkontakt die Stabilität von Atmung und Herzfrequenz bei Frühgeborenen fördert. Dies unterstreicht die Bedeutung von Berührungen für die physische Gesundheit in kritischen Situationen.
Berührungen im Alltag integrieren
Obwohl wir intuitiv wissen, dass Berührungen wohltuend sind, nehmen sie in unserem stressigen Alltag oft zu wenig Raum ein. Dabei können bereits kleine Gesten, wie das Halten der Hand eines geliebten Menschen oder eine herzliche Umarmung, einen großen Unterschied machen. Sich Zeit für Berührung zu nehmen, kann Stress abbauen, Ängste mindern und das Gefühl von sozialer Verbundenheit fördern. Dabei geht es nicht nur um romantische Beziehungen – auch in Freundschaften oder der Familie kann körperliche Nähe stärkende Effekte haben.
Berührungen in schwierigen Zeiten
Gerade in Krisenzeiten, wie etwa während der Corona-Pandemie, haben viele Menschen die schmerzhafte Erfahrung gemacht, wie sehr Berührung fehlt, wenn sie nicht möglich ist. Der Verzicht auf körperliche Nähe hat nicht nur Einsamkeitsgefühle verstärkt, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden vieler Menschen beeinträchtigt. Umso wichtiger ist es, nach Wegen zu suchen, diese wertvollen Momente der Nähe, sobald es wieder möglich ist, aktiv in unser Leben zurückzubringen.
Fazit: Berührung als Grundbedürfnis
Berührung ist ein menschliches Grundbedürfnis, das uns nicht nur emotional, sondern auch körperlich nährt. Regelmäßiger Kontakt zu unseren Mitmenschen hilft uns, gesünder, glücklicher und stärker durchs Leben zu gehen. Nehmen wir uns also bewusst Zeit, den Menschen um uns herum Nähe zu schenken – für unser Wohl und das der anderen.