Wie ein deutscher Professor in der Sahara Millionen Bäume pflanzen will

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von | 8. September, 2024

Ein deutscher Forscher will einen Teil der Sahara in Wald verwandeln. Mit dem Sahara Renaissance Project (SAREP) will er in der Wüste Mauretaniens eine Fläche so groß wie Rheinland-Pfalz begrünen – und langfristig die Landschaft in ganz Nordafrika verändern.

Etwa 90 Prozent der Fläche Mauretaniens an der Westküste Afrikas liegen in der Wüste Sahara. Während die Sahara während der letzten Eiszeit grün war, begünstigen die heutigen Klimabedingungen seit den 1970er Jahren die rasante Ausdehnung der Wüste. Das Sahara Renaissance Projekt unter der Leitung von Peter Heck vom Umwelt-Campus Birkenfeld will diesen Trend umkehren und eine „Renaissance” der Sahara einleiten, indem tausende Pflanzen und Bäume gepflanzt werden. Damit sollen tonnenweise CO2 gebunden, Arbeitsplätze geschaffen und ein Beitrag für den Klimaschutz geleistet werden.

Ein deutscher Forscher will einen Teil der Sahara in Wald verwandeln. Mit dem Sahara Renaissance Project (SAREP) will er in der Wüste Mauretaniens eine Fläche so groß wie Rheinland-Pfalz begrünen – und langfristig die Landschaft in ganz Nordafrika verändern.
So könnte die Küste Mauretaniens eines Tages aussehen. Visualisierung der SAREP GmbH.

Erste Schritte: Eine Testanlage in Mauretanien

Das Projekt beginnt in Mauretanien, wo auf einer Fläche von 650 Hektar eine Testanlage an der Atlantikküste errichtet werden soll. Dafür ist zunächst der Bau einer Entsalzungsanlage, die Meerwasser in Süßwasser umwandelt, vorgesehen. Dieses entsalzte Wasser wird dann über ein System von Pipelines und Pumpen in die Wüste transportiert, wo es die angepflanzte Vegetation über ein Tröpfchensystem bewässert. In der Testphase sollen zunächst einige tausende Bäume gepflanzt werden. Die Energie für die Entsalzung und Bewässerung soll aus erneuerbaren Quellen stammen: Durch Photovoltaikanlagen und Windturbinen rund um die aufgeforsteten Flächen. 

Mauretanien hat sich bereit erklärt, dem SAREP eine zwei Millionen Hektar große Düne zur Verfügung zu stellen und sie dem Team für fünfzig Jahre zu überlassen. Diese Vereinbarung wurde im Dezember 2023 auf der Klimakonferenz in Dubai unterzeichnet. Nach fünfzig Jahren werden das Eigentum und die Infrastruktur vollständig an Mauretanien zurückgegeben. 

Große Ziele: Ein grüner Gürtel bis zum Roten Meer

Für die Bepflanzung wurden Bäume wie Prosopis, Eukalyptus, Akazie oder Jatropha ausgewählt, die alle für heiße, sandige Bedingungen geeignet sind und schnell wachsen. Diese Bäume liefern nicht nur wertvolles Holz, sondern stabilisieren auch den Sand und binden CO2

Sobald sich die Testanlage in Mauretanien bewährt hat, will Peter Heck das Projekt ausweiten. In den nächsten zehn Jahren will er mit seinem Team in Mauretanien zwei Millionen Hektar mit mehreren Millionen Bäumen bepflanzt werden – eine Fläche in etwa so groß wie Rheinland-Pfalz. Und das ist nur der Anfang: Langfristig soll ein durchgehender grüner Gürtel von der Atlantikküste bis zum Roten Meer durch Mauretanien, Mali, Algerien, Niger, Tschad und Sudan entstehen. Mit diesen grünen Zonen könnten jährlich bis zu 120 Tonnen CO2 pro Hektar gebunden werden. 

Eine Herausforderung ist allerdings bei einem Projekt dieser Größenordnung die Finanzierung. Geplant ist, einen Teil des benötigten Geldes durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten und Holz einzunehmen. Trotzdem braucht es auch noch Investoren. 

Kein Entwicklungshilfeprojekt, sondern ein Investitionsprojekt

Das SAREP versteht sich nicht als ein Entwicklungshilfeprojekt, sondern als ein nachhaltiges Investitionsprojekt, das eine Land- und Gewinnbeteiligung der lokalen Bevölkerung gewährleistet. Die Menschen vor Ort sollen die Wälder bewirtschaften, wie Peter Heck gegenüber der Zeitschrift Focus erklärte. Das Team erwartet, dass jede 10.000-Hektar-Einheit mindestens 2.000 Arbeitsplätze schafft und damit auch Migrationsursachen bekämpft. Das Projekt umfasst auch landwirtschaftliche Felder für verschiedene Kulturen wie Mais, Sorghum, Kichererbsen, Hirse, Erdnüsse oder Zwiebeln. Die produzierten Lebensmittel sollen vor allem auf lokalen Märkten verkauft werden. Für den Erhalt der Artenvielfalt, insbesondere für Zugvögel, plant das Forschungsteam aus Trier „Trittsteine” in Form von ungestörten Aufforstungsflächen und Teichen anzulegen.  

Nicht die erste Idee zur Begrünung der Sahara

Das Konzept eines grünen Gürtels durch die Sahara ist nicht ganz neu: Die Afrikanische Union möchte bis 2030 mit dem Projekt der „Great Green Wall”, der Großen Grünen Mauer, ein 8.000 Kilometer langes und 15 Kilometer breites Band in der Sahelzone pflanzen. Dafür arbeiten über zwanzig Länder zusammen, wobei das Projekt in einigen Ländern besser, in anderen schlechter vorangeht. Es fehlt in den meisten Fällen vor allem an Geld. Mittlerweile sprechen die Verantwortlichen eher von einem „Mosaik” als einer Mauer. 2021 wurde dem ins Stocken geratenen Projekt auf dem „One Planet Summit” fast 12 Milliarden Euro Unterstützung zugesagt, um es wieder ins Rollen zu bringen.

Dieser Beitrag ist zuerst auf Englisch bei Squirrel News erschienen.

Beitragsbild: SAREP GmbH

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    Inga Mahlbacher

    Inga studiert Germanistik und Medienwissenschaften. Mit besonderem Interesse an Nachhaltigkeit und gesellschaftspolitischen Themen freut sie sich, über Lösungen und Menschen berichten zu können, die die Welt ein wenig besser machen.

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