In fast allen Produkten unseres Alltags steckt unbemerkt sogenanntes virtuelles Wasser: Das Wasser, das für Herstellung, Transport und Verpackung benötigt wird. Was bedeutet dieser unsichtbare Wasserverbrauch, und wie können wir ihn reduzieren?
Ein Schweineschnitzel, dazu Kartoffeln, ein Beilagensalat und eine Cola. Nach dem Essen noch einen Kaffee – ein Mittagessen, wie es sich bestimmt die ein oder andere Person in Deutschland heute schmecken lassen hat. Doch dass mehr als tausend Liter Wasser benötigt werden, um diese Mahlzeit auf den Tisch zu bekommen, wissen die wenigsten.
Beim Thema Wassersparen denken die meisten eher an Duschen statt Baden oder das Abstellen des Wasserhahns beim Zähneputzen: klassische Tipps zur Reduzierung unseres direkten Wasserverbrauchs. Dieser konnte in Deutschland tatsächlich seit 1991 von 145 Liter auf etwa 130 Liter pro Tag im Jahr 2021 gesenkt werden. Doch leider stecken auch in Schnitzeln, Kartoffeln, T-Shirts und Computerchips Wasser: Jeder Mensch in Deutschland verbraucht täglich zusätzlich 7.200 Liter sogenanntes virtuelles Wasser.
Was ist virtuelles Wasser?
Was erstmal futuristisch klingt, ist eigentlich ganz simpel: Virtuelles Wasser meint das Wasser, das bei der Herstellung und Lieferung von Produkten, die wir konsumieren, verwendet wird. Meistens ist dieses Wasser im Endprodukt kaum oder gar nicht erkennbar. Stattdessen muss der gesamte Lebenszyklus eines Produkts betrachtet werden. Zum Beispiel bei einem T-Shirt: Die Bewässerung von Baumwollplantagen, die Verarbeitung zu Garn und Stoff, das durch chemische Prozesse verunreinigte Wasser beim Färben und Bleichen sowie Transport und Auslieferung bringen den Wasserverbrauch eines durchschnittlichen Baumwoll-T-Shirts auf 2.700 Liter.
Virtuelles Wasser setzt sich zusammen aus sogenanntem “grünem, blauem und grauem” Wasser. “Grünes Wasser” bezeichnet das natürliche Regenwasser, das im Boden gespeichert wird. Es ist vor allem für landwirtschaftliche Produkte relevant. “Blaues Wasser” stammt aus Flüssen, Seen sowie Grundwasser und wird zu…