Solaranlagen in den urbanen Raum einbinden – so muss grüne Energiegewinnung der Zukunft aussehen. In Freiburg wurde nun der erste Radweg mit Photovoltaik-Überdachung eingeweiht.
Was in den Niederlanden schon im Jahr 2021 entstand, ist nun auch in Deutschland Realität. In Freiburg ist Deutschlands erster Radweg mit Photovoltaik-Überdachung Ende April eingeweiht worden: Auf einer 300 Meter langen Strecke gewinnen die 900 Solarmodule an der Messe Freiburg 280 Megawattstunden pro Jahr. Damit können über 100 Haushalte mit Energie versorgt werden.
Das Vorhaben der drei Projektpartner Stadt Freiburg, badenova und Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE belegt, dass erneuerbare Energieerzeugung auch im dicht besiedelten, urbanen Raum umsetzbar ist.
„Wir müssen Photovoltaik neu denken, damit wir weitere Projekte dieser Art in das Stadtbild integrieren können. Dieses Pilotprojekt zeigt, wie urbane Räume doppelt nutzbar sind: Radfahrende können den Weg sicher passieren und gleichzeitig wird Strom erzeugt.“
Klaus Preiser, Geschäftsführer der badenovaWÄRMEPLUS
Damit das gelingt, entwickelte das Freiburger Unternehmen ClickCon für das Pilotprojekt ein Standard-Tragesystem, das zu geringeren Kosten auf andere Standorte angewendet und das Pilotprojekt damit multipliziert werden kann.
Radweg-Erkenntnisse fließen in Forschung ein
Die letzte Bauphase des Projekts ist bis dato noch nicht abgeschlossen: Zur Einweihung des Radwegs stand zwar die Konstruktion und das Lichtband leuchtete, aber Strom floss noch nicht. In den nächsten Wochen wird der Solar-Radweg mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE verbunden, das den Ökostrom für ihre Labore nutzt. „Wir nutzen nicht nur den Solarstrom der Radweg-Überdachung“, sagt Dr. Karolina Baltins, Leiterin Gruppe PV Kraftwerke, „sondern wir greifen die gesammelten Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt auf und lassen sie in unsere Forschung mit einfließen, um die vielseitigen Fragestellungen für PV im urbanen Raum zu beantworten.“
Einzigartig soll das Projekt nicht bleiben, vielmehr dient es als Vorreiter für kreative und nützliche Ideen, als Anstoß für weitere Umsetzungen für die Energiewende – auch über Freiburg hinaus.
Beitragsbild: Badenova