Neue Daten der Vereinten Nationen zeigen, dass seit 2000 das Sterberisiko bei Kindern in allen Altersgruppen weltweit gesunken ist.
Jüngste Schätzungen der Inter-agency Group for Child Mortality Estimation der Vereinten Nationen zeigen positive Ergebnisse: Die Rate der Kindersterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren ist seit Anfang des Jahrhunderts weltweit um 50 Prozent gesunken, die bei älteren Kindern und Jugendlichen um 36 Prozent und die Rate der Totgeburten um 35 Prozent. Diese Erfolge seien auf die verstärkten Investitionen in die Stärkung der primären Gesundheitssysteme zum Wohle von Frauen, Kindern und Jugendlichen zurückzuführen.
Die Arbeit hört nicht auf
Trotz dieser Ergebnisse gibt es Arbeit für die nächsten Jahrzehnte. Denn durch eine Verlangsamung der Fortschritte seit 2010 werden wohl 54 Länder das Ziel der “Nachhaltigen Entwicklungsziele” für die Kindersterblichkeitsrate unter fünf Jahren der UN nicht erreichen. Wenn nicht rasch Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung ergriffen werden, warnen die Agenturen, werden bis 2030 fast 59 Millionen Kinder und Jugendliche sterben, und fast 16 Millionen Totgeburten erfolgen.
Die Überlebenschancen von Kindern sind nach wie vor sehr unterschiedlich, je nachdem, wo sie geboren werden. Berichte zeigen, dass Afrika südlich der Sahara und das südliche Asien am stärksten bedroht sind. Obwohl in Afrika südlich der Sahara nur 29 Prozent der weltweiten Lebendgeburten stattfanden, entfielen im Jahr 2021 56 Prozent aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren auf diese Region, in Südasien waren es 26 Prozent der Gesamtzahl. Kinder, die in afrikanischen Ländern südlich der Sahara geboren werden, sind weltweit dem höchsten Risiko ausgesetzt, im Kindesalter zu sterben – 15-mal höher als das Risiko für Kinder in Europa und Nordamerika. Doch auch hier zeigen sich Fortschritte: 1990 starben noch 181 von 1.000 Kindern vor ihrem fünften Lebensjahr, 2021 lag die Zahl bei 73.
„Die neuen Schätzungen verdeutlichen die bemerkenswerten weltweiten Fortschritte, die seit dem Jahr 2000 bei der Senkung der Kindersterblichkeitsrate unter fünf Jahren erzielt wurden. Trotz dieses Erfolges muss noch mehr getan werden, um die nach wie vor großen Unterschiede in der Überlebensrate von Kindern in verschiedenen Ländern und Regionen, insbesondere in Afrika südlich der Sahara, zu beseitigen. Nur durch die Verbesserung des Zugangs zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung, insbesondere zum Zeitpunkt der Geburt, werden wir in der Lage sein, diese Ungleichheiten zu verringern und dem vermeidbaren Tod von Neugeborenen und Kindern weltweit ein Ende zu setzen.“
John Wilmoth, Direktor der Bevölkerungsabteilung der UN DESA
Beitragsbild: Shamshad Khan / Unicef