“Ein Leben ohne Käse ist möglich, aber sinnlos!?” Die beiden Forschenden Matt Gibson und Inja Radman haben deshalb nach einer Möglichkeit gesucht, ihre Liebe für das fermentierte Milchprodukt mit ihrem Wunsch nach einer Welt ohne Tierleid zu vereinbaren. Präzisionsfermentation ist des Rätsels Lösung
Präzisionsfermentation ist seit 2019 das Herzstück des Food Start-ups New Culture. Gibson, Radman und ihr Team produzieren in San Francisco Kuhmilchkäse ohne Kuh, da Mikroben das “Käseprotein” Casein herstellen. 2023 soll das erste Produkt auf den Markt kommen: der Käse-Klassiker Mozzarella.
Käse aus dem Labor – wie soll das gehen?
Gar nicht so einfach, das steht schon einmal fest. Bei der Präzisionsfermentation injizieren die Wissenschaftler:innen DNA-Abschnitte zum Bau des Proteins Casein in Mikroben, sodass diese Casein herstellen, nachdem sie mit einer Zuckerlösung gefüttert worden sind. In diesem Fermentationsprozess formen sich die einzelnen Proteine zu Casein-Klumpen. Zusammen mit Wasser, Pflanzenfett, etwas Zucker, Vitaminen und Mineralien entsteht anschließend Kuhmilchkäse, ohne dass eine Kuh dafür leiden musste.
Pizza-Fans werden die ersten sein, die in den Genuss kommen
Matt Gibson teilte dem Medienportal Green Queen aus Hong Kong kürzlich mit: “Wir werden zuerst in den Food-Service-Bereich gehen, wo der Großteil des Mozzarellas konsumiert wird.” Doch wer sich nun direkt eine Pizza mit dem tierleidfreien Käse bestellen möchte, muss sich noch gedulden bis 2023.
Alternativen zu Milch und Milchprodukten: der Markt ist heiß umkämpft
New Culture konnte bereits 2019 ein Seed-Investment in Höhe von 3,5 Millionen US-Dollar gewinnen und befindet sich nun erneut in einer Finanzierungsrunde, um das Team zu vergrößern, behördliche Genehmigungen durchzusetzen und das Unternehmen zu skalieren. Das Start-up ist mit seiner Forschung zu einem tierleidfreien Ersatz für Käse nicht allein. Andere junge Unternehmen wie Perfect Day aus den USA oder das Berliner Unternehmen Formo nutzen ebenfalls Fermentation zur tierleidfreien Herstellung von Milchprodukten. TurtleTree aus Singapur geht sogar noch einen Schritt weiter: die Wissenschaftler:innen möchten tierische sowie menschliche Muttermilch aus Brustzellen herstellen.
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Beitragsbild: Nicolás Perondi/Unsplash
Artikelbild: Alexander Maasch/Unsplash