Sieben Umweltschutzverbände haben Shell verklagt – und gewonnen. Der Ölkonzern muss Treibhausgase um 45 % reduzieren. Expert:innen sehen darin ein bahnbrechendes Ergebnis.
Shell muss Verantwortung übernehmen
»Shell kann und muss die CO₂-Emissionen reduzieren.« So lautet das Urteil eines niederländischen Gerichts in Den Haag. Damit hat der britisch-niederländische Konzern den Prozess verloren und die Kläger, insgesamt sieben internationale Umweltschutzorganisationen, gewonnen. Vertreten wurden die Kläger:innen dabei vom Anwalt Roger Cox.
Der Ölgigant Shell musste erst kürzlich ein anderes gerichtliches Urteil verknusen: Er wurde Anfang des Jahres zu Entschädigungszahlungen an Nigeria verurteilt. Auch nun heißt es: Der Konzern muss Verantwortung übernehmen, wenn nicht freiwillig, dann per Gesetz. 1600 Millionen Tonnen CO2 stößt Shell aktuell noch aus (Daten von 2019).
Präzedenzfall für den weltweiten Klimaschutz
Die Verpflichtung zum Klimaschutz gilt laut Urteil für Shells globales Unternehmen ebenso wie für Zulieferer:innen und Endabnehmer:innen.
»Das ist die erste Klage in Europa, die sich mit den Pflichten eines multinationalen Unternehmens befasst hat, ein in die Zukunft gerichtetes Verfahren. Das Urteil ist bahnbrechend. Wenn die Politik zu lange pennt, dann regeln das die Gerichte.«
Rechtsanwältin Roda Verheyen
Das Besondere ist, dass mit dem Urteil aus Den Haag ein Präzedenzfall geschaffen wurde, d.h. Klimaschutz ist nun viel besser einklagbar. Weltweit nimmt die Zahl der Klagen für mehr Klimaschutz weiter zu: Aktuell laufen rund 1.700 Verfahren, mehrere davon gegen Energiekonzerne. Expert:innen vermutet jedoch, dass nun Konzerne selbst nachhaltiger wirtschaften werden und eher freiwillig die Umwelt schützen, da sich sonst Investor:innen abwenden würden.
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