Mit kleinen Handlungen Großes bewirken – das sind unsere „Großigkeiten„. Folge 10 über das Mitwirken an der Schwarmintelligenz.
Bei dieser Großigkeit muss ich zugeben: Ich schreibe sie zuallererst, um mich selbst daran zu erinnern, wie viel Spaß mir das gemacht hat und dass ich unbedingt wieder Zeit dafür freischaufeln muss.
Es geht um den Nutzen der Schwarmintelligenz für die Wissenschaft. Durch Zufall bin ich vor Jahren auf die Projekte von Zooniverse.org gestoßen. Zooniverse ist eigener Aussage nach die weltweit größte Plattform für von Menschen betriebene Forschung. Diese Forschung wird durch Freiwillige ermöglicht – über eine Million Menschen kommen international zusammen, um professionelle Forschende zu unterstützen. Die Zooniverse-Forschung führt zu neuen Entdeckungen, Datensätzen, die für die breitere Forschungsgemeinschaft nützlich sind, und zu zahlreichen Veröffentlichungen.
Wie die Mitarbeit bei Zooniverse funktioniert
Für die Teilnahme an Zooniverse-Projekten sind keine besonderen Kenntnisse, Ausbildungen oder Erfahrungen erforderlich. Jede:r kann sich am eigenen Computer und nach Belieben an echter akademischer Forschung beteiligen.
Und das ist durchaus interessant: Indem man Fragen zu den gezeigten Bildern beantwortet, trägt man dazu bei, unsere Welt, unsere Geschichte, unser Universum und vieles mehr besser zu verstehen. Bilder von fernen Galaxien, historische Aufzeichnungen und Tagebücher oder Videos von Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum.
So habe ich selbst schon dabei geholfen, Pflanzen zu kategorisieren, literarische Manuskripte transkribiert oder Wildtiere anhand von Wildkameras identifiziert. Die Arbeit geht schnell und nebenbei und jede:r Mitwirkende leistet zugleich einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag.
Die Zooniverse-Projekte werden mit dem Ziel durchgeführt, die von den Freiwilligen aufbereiteten Daten in messbare Ergebnisse umzuwandeln. In einigen Fällen haben Zooniverse-Freiwillige sogar völlig unerwartete und wissenschaftlich bedeutsame Entdeckungen gemacht. Ein Beispiel dafür ist mit „Hanny’s Voorwerp“ ein astronomisches Objekt, das zur Zeit seiner Entdeckung unbekannter Natur war und 2007 durch die niederländische Lehrerin Hanny van Arkel auf der Vorgängerplattform Galaxy Zoo gefunden wurde.
Während ich das schreibe, sind 95 Projekte online, die nach Mithelfenden suchen. Motivation gibt es genug: Wie toll ist es denn, wenn man von der heimischen Couch oder dem Schreibtisch an wissenschaftlichen Durchbrüchen mitwirken kann?
Bilder: Zooniverse