Wie viele Baumarten fallen dir ein? Die aktuelle Studie, die im Fachmagazin PNAS veröffentlicht wurde, schätzt die Zahl der Baumarten weltweit auf 73.300. Auch die Forscher:innen sind überrascht von der hohen Zahl, denn es sind 14 Prozent mehr als bisher gedacht.
Eine Sensation
Die Global Forest & Biodiversity Initiative (GFBI) hat Daten aus aller Welt ausgewertet. 64.100 verschiedene Baumarten sind bereits in Datenbanken weltweit registriert. 9.200 Baumarten sind noch in abgelegenen Gebieten versteckt und unentdeckt. Die Forschenden sammeln immer mehr Erkenntnisse mit virtuellen Wald-Begehungen und Laserscanning am Boden, mit Drohnen und per Satellit.
Weltweite Verbreitung
Fast ein Drittel aller 73.300 Baumarten sind selten und räumlich sehr begrenzt verbreitet. Häufig stehen sie in abgelegenen tropischen Tieflandgebieten oder in Gebirgen.
Etwa 43 Prozent aller Baumarten der Erde kommen in Südamerika vor, gefolgt von Eurasien mit 22 Prozent, Afrika mit 16 Prozent, Nordamerika mit 15 Prozent und Ozeanien mit 11 Prozent.
In Deutschland füllen elf Baumarten rund 90 Prozent des Waldes darunter Fichte, Kiefer, Buche, Eiche und Birke. Weitere 40 Baumarten stehen auf 10 Prozent der deutschen Wälder.
Ein Puzzle aus globalen Datensätzen
„Wir haben die einzelnen Datensätze zu einem riesigen globalen Datensatz kombiniert”, erläutert Jingjing Liang von der Purdue University dem Geo-Magazin. “Die Anzahl der Baumarten weltweit zu zählen ist wie ein Puzzle mit Teilen, die über die ganze Welt verteilt sind”, veranschaulicht er das Vorgehen. Die Datensätze entstehen aus der Vermessung einzelner Bäume, Art, Größe und anderer Merkmale.
Schutz der Biodiversität
Die Vielfalt der Bäume ist grundlegend für alle Ökosysteme. „Unsere Ergebnisse verdeutlichen die Vielfalt aber auch die Anfälligkeit der globalen Waldbiodiversität gegenüber anthropogenen Veränderungen der Landnutzung und des Klimas, die seltene Arten und damit den globalen Baumreichtum bedrohen“, schreiben die Forschenden.
Die neuen Erkenntnisse helfen weltweit beim Schutz und Erhalt der Artenvielfalt. Sie zeigen, wo es am effektivsten wäre, in den Schutz von Bäumen zu investieren. Beispielsweise können von Schutzmaßnahmen in tropischen Regionen Südamerikas mehr Arten gleichzeitig profitieren als anderswo auf der Welt.
Die ETH Zürich und das Imperial College London führen große Feldversuche durch zur Wiederherstellung von Tropenwäldern. 16.000 Bäume wurden 2020 gepflanzt, um den Prozess der Renaturierung besser zu verstehen.
Totes Holz ist Energie
Ein Verfahren, um Wälder gesünder und resilienter wachsen zu lassen, wurde in Experimenten in Deutschland getestet. Wenn tote Bäume einfach liegen bleiben, kann sich Wald viel schneller erholen und nachwachsen. Im Holz ist sehr viel Energie für die Renaturierung. In Wäldern, die nicht mehr aufgeräumt wurden, waren die Expert:innen überrascht von der Geschwindigkeit der Erholung des Waldes.
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