Die deutschlandweiten Demonstrationen zeigen Auswirkungen auf die Beliebtheit der AfD. Jetzt positionieren sich auch Unternehmen vermehrt gegen Rechtsextremismus.
Unternehmer:innen geraten derzeit unter Druck, für aktuelle politische Debatten in ihrer Strategieplanung Platz zu schaffen. Noch sind viele Unternehmen zögerlich, klar Stellung zu beziehen. Immer mehr Führungspersonal zeigt jedoch auch öffentlich Haltung.
Neben der Erwägung eines möglichen Dexit – einem Ausstieg Deutschlands aus der EU – von AfD-Chefin Alice Weidel bereitet auch die Abschiebung von Fachkräften aufgrund ihrer Herkunft der Wirtschaft Sorgen. Ökonom:innen rufen die Wirtschaft und das Volk auf, zusammenzuarbeiten: Nur wenn Bürger:innen ebenso wie Führungskräfte ihre Position klar in die Welt tragen würden, könnte Wähler:innen das Ausmaß einer AfD-geführten Regierung aufgezeigt werden.
Von Unternehmensseite bekannten sich zuletzt beispielsweise Edeka und die Brauerei zur Malzmühle gegen Rechts. Edeka zeigte einen Werbespot, der bereits vor ein paar Jahren produziert wurde. Verbildlicht wird ein Supermarkt, in dem keine importierten Produkte verkauft werden.
Die Botschaft ist klar: Deutschland sei von Im- und Export maßgeblich abhängig. Ein Dexit würde die deutsche Wirtschaft stark gefährden. Die Kölner Brauerei zeigte eine Flasche ihres Bieres vor grünem Hintergrund. Neben der Kölsch-Flasche prangte der Slogan „Braun sind bei uns nur die Flaschen“.
Als Unternehmen „Farbe bekennen” gegen Rechts
Auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, ruft Unternehmen auf, Haltung zu zeigen:
„Die Vorstände in den Unternehmen müssen jetzt Farbe bekennen gegen rechts und ihren Beschäftigten vor Augen halten: Eure Jobs sind in Gefahr, wenn die AfD sich durchsetzt. In einigen Unternehmen herrscht leider die Attitüde, die Politik müsste das alleine richten. Das ist falsch, das müssen wir alle gemeinsam.“
Bürger:innen sämtlicher deutscher Städte haben spätestens am letzten Wochenende ihren Zusammenhalt gegen rechte Parteien gezeigt. Vielerorts gingen Hunderttausende auf die Straßen. Die Botschaft ist klar: In Deutschland sei kein Platz für Nationalsozialismus. Die Geschichte dürfe sich nicht wiederholen.
Die Demonstrationen zeigen bereits Wirkung: Laut Insa-Umfrage verlor die AfD zuletzt 1,5 Prozentpunkte. Das ist so viel wie seit zwei Jahren nicht mehr. Laut RTL und ntv sind es sogar zwei Prozent.
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