Eine neue Generation von Hightech-Segelschiffen steht in den Startlöchern, um zu zeigen, wie der Seetransport der Zukunft aussehen könnte. Dahinter steht eine junge Szene, die für ihre Projekte brennt. Wir haben genauer hingeschaut und mit zwei Akteuren gesprochen.
“Dann kommt immer die Frage: Ja, und was, wenn kein Wind ist!? Da sage ich immer: Dann hört die Erde auf, sich zu drehen.”
Uwe Köhler
Über Jahrtausende haben Kulturen weltweit die Segelkunst als Transport- und Fortbewegungsmittel für sich entdeckt. Bis heute birgt das Segeln enormes Potenzial. Das erkennen auch passionierte Seefahrer:innen, Wissenschaftler:innen in Biologie und Ingenieurtechnik, Unternehmer:innen und Handwerker:innen. Sie alle eint ihre Vision, den Seetransport zu ändern.
Mittlerweile hat sich eine kleine „Segelfamilie“ aus unterschiedlichen Pionierunternehmen entwickelt. Mit ausgebauten Segelfrachtschiffen, die bereits um 1900 im Einsatz waren, liefern sie Produkte über den Atlantik – und das CO₂-neutral. Durch moderne Technik und Materialforschung können Hightech-Segler heute auch tausende Tonnen Ladung transportieren. Wir haben mit zwei erfahrenen Akteuren über Ihre Projekte gesprochen.
Sie sind sich einig: „Das ist technisch absolut ausgereift und umsetzbar. Es braucht nur Mut, anzufangen.“
„Legalisierte Giftmüll-Verbrennung“
90% unseres globalen Warentransports werden mit Containerschiffen über die Weltmeere transportiert. Das sind etwa 11 Mrd. Tonnen Ladung im Jahr. Der konventionelle Schiffsantrieb läuft mit Schweröl, einem hochverschmutzten Energieträger. Die Meere werden dabei mit Schwefel, Blei, Ruß und Giftstoffen kontaminiert. Auf dem Land ist die Nutzung längst verboten. Ganze 4,5% der globalen Treibhausgasemissionen gehen im Jahr auf Containerfrachter zurück. Das ist mehr als ganz Deutschland verbraucht und übertrifft den Flugverkehr um rund das Doppelte.
20 Jahre hat der Hamburger Kapitän Cornelius Bockermann für die Schweröl-Industrie gearbeitet, überwiegend in Westafrika: Off-Shore-Anlagen, Pipeline-Bergungen oder Logistik für den Mobilnetz-Riesen MTN. Seine eigenen Worte zur damaligen Arbeit: „Das ist legalisierte Giftmüll-Verbrennung auf See, eine der dreckigsten Methoden, die man sich vorstellen kann“.
Mit seinen ges…