In Südkorea hilft eine Toilette, die Uni mit Energie zu versorgen. Studierende finanzieren sich mit ihren Exkrementen den Mensabesuch.
Wie können Fäkalien sinnvoll verwendet werden? Die Universität in Ulsan zeigt uns wie’s geht! Dort werden Besucher:innen des nachhaltigen WCs „BeeVi” pro Aufenthalt mit bis zu zehn „Ggool” (dt. Honig) am Tag belohnt. Diese können in der Mensa gegen Obst, Kaffee oder sogar Bücher eingetauscht werden. Dazu wurde eigens eine Preisliste der digitalen Währung ausgehängt. Diese Finanzierungsmöglichkeit rückt Ausscheidungen vom verpönten gesellschaftlichen Randthema mitten an den Esstisch in der Mittagspause.
Wie funktioniert das „BeeVi”?
Der Toilettenname „BeeVi” setzt sich aus den Wörtern „bee”(dt. Biene) und „vision” zusammen. Das erklärt auch die Bezeichnung der Währung als “Ggool”, die auf die Biene im Namen anspielt. Der Erfinder des Klosetts Cho Jae-weon ist Professor für Stadt- und Umwelttechnik an der Universität. Er sieht in menschlichen Ausscheidungen Rohstoff mit viel Potenzial: Eine Person könne mit ihren durchschnittlich 500g Exkrementen pro Tag etwa 50 Liter Methangas “erzeugen”. Das entspricht 500 Wattstunden Strom.
Zum Vergleich: So viel verbraucht man bei einer aktiven Laptopnutzung pro Tag.
Wie Fäkalien in Strom umgewandelt werden? Die Exkremente werden beim Betätigen der Spülung in einen unterirdischen Tank per Vakuum gepumpt. Das spart zusätzlich Wasser. Mikroorganismen setzen aus den menschlichen Ausscheidungen Methan frei, welches in Biogas und Dünger umgewandelt wird. Der durch das Biogas produzierte Strom dient der südkoreanischen Universität als wertvolle Energiequelle. Beispielsweise kann so ein Warmwasserboiler angetrieben werden.
Toiletten der Zukunft?
Auf dem Campus befinden sich derzeit drei der “BeeVi”-Toiletten, die Besucher:innen mit Vorabreservierung austesten dürfen. So soll der Fokus auf die gesellschaftliche Relevanz von Wasserverbrauch und nachhaltiger Energiegewinnung gelenkt werden.
Neben einer Lösung für den hohen Wasserverbrauch von herkömmlichen WCs könnte die Öko-Toilette für Entwicklungsländer große Chancen bieten: Für Orte ohne Sanitäranlagen und Kanalisation stellt das autarke WC einen Zugang zu sanitären Einrichtungen mit zusätzlicher Energiegewinnung dar.