Deutschlandweit behandeln Teddy-Docs „verletzte“ Plüschtiere – und nehmen Kindern so die Angst vor Spritzen und Krankenhaus.
Wenn sich eine Person verletzt, muss sie ins Krankenhaus. Und wenn sich der Teddy verletzt… natürlich auch. Hilfe bekommt der flauschige Weggefährte dann in einer Teddy-Klinik von fachkundigem Personal, den Teddy-Docs.
Hilfe für alle in der Teddy-Klinik
Egal ob Teddy, Panda oder Seeanemone – in der Teddy-Klinik bekommen alle verletzten Kuscheltiere eine professionelle Behandlung. Ziel ist es damit “Kindern im Kindergartenalter die Ängste vor dem Krankenhaus und den Ärzt:innen zu nehmen”, so die Teddyklinik Gießen. Denn wenn die Frau im weißen Kittel sonst nur mit unangenehmen Zahnschmerzen oder Ähnlichem in Verbindung gebracht wird, kann der Weg zur Untersuchung für die Kleinen schnell mit jeder Menge Angst verbunden sein. Das wollen verschiedene Teddy-Doc-Teams in Deutschland ändern – und zeigen, dass etwa auch Spritzen gar nicht schlimm sind.
Ihren Ursprung findet die Idee in Skandinavien, doch “inzwischen ist die medizinische Versorgung von Teddybären & Co. in den meisten Städten, in welchen es Medizinische Fakultäten gibt, gewährleistet”, so die Teddy-Klinik in Tübingen. Dazu zählen neben Gießen und Tübingen etwa auch Mainz, Marburg und Lübeck.
In den Veranstaltungen, die mehrheitlich jährlich stattfinden, steht vor allem das Erleben eines positiven Verhältnisses zu Ärzten und Ärztinnen im Vordergrund. Dabei nehmen die Kinder die Rolle der Erwachsenen ein, die die Kuscheltiere zur Untersuchung begleiten und aus der Elternrolle beobachten.
Teddy-Docs im Einsatz
Die verschiedenen Teddy-Doc-Teams leisten professionelle Hilfe für flauschige Verletzte: In Gießen bekommen die Kinder etwa zuerst im Kindergarten Besuch von den Teddy-Docs, um sich dort gemeinsam Erkrankungen für Teddy und Co. auszudenken. Diese reichen von gebrochenen Beinen über abgefallene Ohren bis hin zu Pfotenplatzwunden.
In Mainz untersuchen die Teddy-Docs gemeinsam mit den Kindern ihre verletzten Kuscheltiere in Sprechstunden. Damit die Kuscheltiere gut vorbereitet sind, können dort im Vorfeld Krankenkassenkärtchen gebastelt werden. Anschließend werden die Kuscheltiere behandelt, geröntgt und wenn nötig sogar operiert. Außerdem können in der hauseigenen Apotheke die von den Teddy-Docs ausgestellten Rezepte für Schmerz-weg-Gummibärchen, Knochen-werd-heile-Lutscher, Vitamine oder Anti-Langeweile-Malbücher eingelöst werden.
Übungsstunde für angehende Ärztinnen und Ärzte
Die Veranstaltungen werden von den Studierenden selbst organisiert. Nach eigenen Angaben “weil [sie] Lust haben, einen schönen bunten Tag für Kinder zu gestalten, der zugleich einen pädagogisch wertvollen Einblick in die Welt der Medizin gibt.”
Denn was im ersten Moment vor allem wie ein tolles Projekt für kleine Angstpatient:innen klingt, ist auch für die Teddy-Docs eine wertvolle Schule für den späteren Berufsalltag: In der Teddy-Klinik lernen die angehenden Ärzt:innen einen verständnisvollen, geduldigen Umgang mit ihren Patient:innen. Auf ihre Rolle bereiten sie zudem häufig Psycholog:innen oder erfahrene Ärzt:innen aus Kinderkliniken vor.
Eine Idee also, von der gleich drei profitieren: Teddy, Kind und Ärztin.
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