Solarenergie als Zukunftstreiber

das ist ein GNM+ ArtikelPhotovoltaik, Wasserstoff & Smart Grids: Die stillen Helden der Energiewende

von | 27. Mai, 2025 | GuteZukunft, GNM+

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GuteZukunft #2

Wo entstehen die Ideen für eine GuteZukunft? Wir sprechen mit Unternehmer:innen, Kreativen und Visionär:innen über ihre Innovationskraft, Inspirationsquellen und Visionen – und zeigen, wie positive Konzepte echte Veränderungen möglich machen.

Sebastian Muissus, Geschäftsführer von landverpachten.de, spricht über die beeindruckende Entwicklung der Photovoltaik in den letzten Jahren – von der Nischentechnologie zur weltweit günstigsten Energiequelle. Im Interview erklärt er, warum Speicherlösungen und sektorübergreifende Zusammenarbeit die Energiewende schneller voranbringen können, als viele glauben.

GNM: Was motiviert dich, täglich an einer besseren Zukunft zu arbeiten?

Mich motiviert es jeden Tag aufs Neue, durch meine Arbeit einen messbaren Beitrag zur Energiewende zu leisten. Die Umstellung auf ein nachhaltiges, klimafreundliches Energiesystem ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Die Vorstellung, aktiv dazu beizutragen, den Anteil sauberer Energie im Energiemix auszubauen, CO₂-Emissionen zu senken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, gibt mir täglich neue Energie.

Es geht dabei nicht nur darum, erneuerbare Energien wirtschaftlich voranzubringen, sondern auch darum, eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Die rasante Entwicklung der Solarenergie zeigt mir immer wieder: Veränderung ist möglich, wenn wir sie entschlossen vorantreiben.

GNM: Welche positiven Entwicklungen siehst du in deiner Branche, die bisher (zu) wenig Aufmerksamkeit bekommen haben?

Der Aufstieg der Photovoltaik ist eine echte Erfolgsgeschichte der letzten Jahrzehnte. Noch vor 20 Jahren galt sie als teure Nischentechnologie für technikbegeisterte Enthusiasten – heute gehört sie zu den günstigsten Stromquellen der Welt. Die Kosten für Photovoltaik sind in diesem Zeitraum um über 90 Prozent gesunken.

Auch in puncto Effizienz hat sich enorm viel getan: Während der Wirkungsgrad von Solarmodulen Ende der 2000er-Jahre noch bei etwa 12 Prozent lag, erreichen moderne Module heute über 22 Prozent. Das bedeutet konkret: Mit der gleichen Fläche lässt sich inzwischen fast doppelt so viel Solarstrom erzeugen wie vor 20 Jahren.

Diese Entwicklung hat Photovoltaik von einer Randtechnologie zu einem Massenprodukt gemacht. In Deutschland zeigt sich das besonders eindrucksvoll: Während in den 1990er-Jahren nur wenige Megawatt installiert wurden, liegt die Gesamtkapazität heute bei über 80 Gigawatt – Tendenz steigend. Diese Transformation wurde durch technologische Innovationen, Skaleneffekte und eine wachsende gesellschaftliche Akzeptanz vorangetrieben. Sie zeigt eindrucksvoll: Die Energiewende ist machbar – wenn die richtigen Anreize gesetzt werden.

GNM: Wie hat sich deine Branche in den letzten Jahrzehnten positiv verändert und warum?

Die Photovoltaikbranche entwickelt sich rasant weiter, und drei Trends werden in den kommenden Jahren besonders prägend sein: Speicherlösungen, Netzintegration und Wasserstoff.

Solarstrom galt lange als wetterabhängig und schwer kalkulierbar, doch das ändert sich gerade. Dank Fortschritten in der Batterietechnologie und sinkender Kosten wird die Speicherung von Energie immer attraktiver, sowohl für Privathaushalte als auch für Unternehmen und Energieversorger. Dadurch kann Solarstrom auch dann genutzt werden, wenn die Sonne nicht scheint. Das entlastet das Stromnetz und erhöht die Versorgungssicherheit.

Mit dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien wird auch die Netzintegration immer wichtiger. Smarte Netze (Smart Grids) und digitale Leittechnik sorgen dafür, dass Solarstrom genau dann zur Verfügung steht, wenn er gebraucht wird. Dadurch lassen sich Schwankungen im Netz besser ausgleichen. Ein entscheidender Schritt hin zu einer stabilen, zu 100 Prozent erneuerbaren Energieversorgung.

Schließlich birgt die Photovoltaik großes Potenzial für die Wasserstoffwirtschaft. Überschüssiger Solarstrom kann zur Erzeugung von grünem Wasserstoff genutzt werden, eine Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung von Industrie, Schwerlastverkehr und Langzeitspeicherung. Wenn es gelingt, Solarenergie und Wasserstoffproduktion effizient zusammenzuführen, könnten fossile Energieträger in vielen Bereichen schon bald vollständig ersetzt werden.

GNM: Wie können Technologien/Ideen aus deiner Branche dabei helfen, globale Herausforderungen zu lösen?

Technologien und Innovationen aus der Photovoltaikbranche spielen eine zentrale Rolle bei der Lösung globaler Herausforderungen, insbesondere in den Bereichen Klimawandel, Energiepreise und Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern.

  1. Klimawandel: Photovoltaik zählt zu den saubersten Energiequellen überhaupt. Jede installierte Solaranlage reduziert CO₂-Emissionen und trägt dazu bei, den globalen Temperaturanstieg zu verlangsamen. Der Ausbau erneuerbarer Energien ist eine der wirksamsten Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels – und erfreulicherweise schreitet dieser Wandel schneller voran als je zuvor.
  2. Energiepreise: Solarstrom ist heute weltweit die günstigste Form der Energieerzeugung. Das senkt nicht nur die Kosten für Unternehmen und Verbraucher, sondern sorgt auch für stabile und planbare Energiepreise. In einer Welt, die von geopolitischen Krisen und steigenden Kosten für fossile Brennstoffe geprägt ist, ist das ein entscheidender wirtschaftlicher Vorteil.
  3. Unabhängigkeit von fossilen Energien: Länder, die auf erneuerbare Energien setzen, machen sich unabhängiger von Öl- und Gasimporten – und damit von den politischen und wirtschaftlichen Risiken, die mit diesen Rohstoffen verbunden sind. Photovoltaik und andere erneuerbare Energien ermöglichen es zunehmend, Energie eigenständig und dezentral zu erzeugen – unabhängig von endlichen und geopolitisch sensiblen Ressourcen.

GNM: Wo siehst du Potenzial in der Zusammenarbeit deiner Branche mit anderen Sektoren?

Die Zukunft der Energiewende liegt nicht nur im Ausbau erneuerbarer Energien, sondern vor allem in ihrer intelligenten Vernetzung. Besonders großes Potenzial sehe ich in der Zusammenarbeit der Photovoltaikbranche mit anderen Industrien.

Moderne Solaranlagen dienen längst nicht mehr nur der Stromerzeugung – sie entwickeln sich zunehmend zu digitalen Kraftwerken. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und datengetriebenen Steuerungssystemen lässt sich die Solarstromproduktion optimieren, der Eigenverbrauch maximieren und das Netz effizienter steuern. Smarte Energiemanagementsysteme ermöglichen es sowohl Haushalten als auch industriellen Verbrauchern, ihren Sonnenstrom genau dann zu nutzen, wenn er am günstigsten ist.

Die Energiewende wird nur dann gelingen, wenn wir nicht nur die Stromerzeugung von Kohle auf Solar umstellen, sondern auch Wärme, Industrie und Verkehr in die Transformation einbinden. Solarenergie kann eine Schlüsselrolle spielen – sei es für die Wärmeproduktion, den Betrieb von Wärmepumpen, die direkte Elektrifizierung industrieller Prozesse oder die Herstellung von grünem Wasserstoff für den Schwerlastverkehr und die Stahlproduktion.

Das Ziel muss sein, Photovoltaik als übergreifende Technologie mit digitalen Innovationen und anderen Sektoren zu verknüpfen. So schaffen wir nicht nur eine klimafreundliche Energieversorgung, sondern auch neue Geschäftsmodelle, heben Effizienzpotenziale und gestalten eine nachhaltige, bezahlbare und unabhängige Energiezukunft.

GNM: Welche Entwicklung oder Innovation hat dich persönlich inspiriert oder beeindruckt?

Besonders beeindruckend finde ich die rasante Kostenreduktion bei Solarzellen und Speichern. Noch vor wenigen Jahren war Solarstrom eine teure Nischenlösung – heute ist er die weltweit günstigste Energiequelle. Eine ähnliche Entwicklung sehen wir derzeit bei Batteriespeichern: Sie werden immer erschwinglicher und leistungsfähiger, sodass Solarstrom nahezu rund um die Uhr verfügbar wird.

Diese Entwicklung zeigt, wie schnell technologische Innovationen eine ganze Branche – und letztlich unser gesamtes Energiesystem – transformieren können. Sie gibt auch Hoffnung für die nächste große Herausforderung: die Kostenreduktion bei Elektrolyseuren. Wenn es gelingt, die Wasserstoffproduktion ebenso wirtschaftlich und skalierbar zu machen wie Solarenergie, könnten fossile Brennstoffe in noch mehr Bereichen vollständig ersetzt werden.

Genau diese Dynamik treibt mich an – zu sehen, wie technologischer Fortschritt nachhaltige Lösungen nicht nur ermöglicht, sondern sie auch wirtschaftlich attraktiv macht.

Beitragsbild: Capital PV SAS / landverpachten.de

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