Regensburger Studierende wollen mit dem Solarwerkstattbus „Re:parat“ schon bald eine umweltfreundliche, mobile Reparaturwerkstatt auf die Straße bringen.
Einen Bus zu bauen, der dort, wo er gerade gebraucht wird, zur mobilen Werkstatt für Fahrräder, Mixer oder Staubsauger wird: Das ist das Ziel einiger Studierenden des Studiengangs Regenerative Energietechnik und Energieeffizienz an der OTH Regensburg. Gemeinsam arbeiten die Studierenden aus dem Projektseminar Solarwerkstattbus an der Energieversorgung des Busses, der komplett mit fossilfreier Energie, die aus den Photovoltaik-Anlagen auf dem Bus gewonnen wird, betrieben werden soll.
Das Projekt läuft in enger Zusammenarbeit mit dem studentischen Netzwerk Nachhaltigkeit der Hochschule Regensburg, das seit drei Jahren verschiedene grüne Projekte an der Hochschule umsetzt. Hier, so erklärt Projektbetreuer Valentin Heusgen, sei die Idee entstanden, ein Ressourcenzentrum aufzubauen – „ein Ort, wo Menschen zusammenkommen, wo Sachen repariert werden, wo es verschiedene Workshops gibt.“ Das Problem: Es fehlte ein passender Ort. Das Netzwerk Nachhaltigkeit dachte aus diesem Grund über verschiedene mobile Lösungen nach. Als das Stadtwerk einen ausrangierten Linienbus anbot, war der Grundstein für Re:parat gelegt.
Praktische Umsetzung der Studieninhalte
Bevor Valentin Heusgen Teil des Projektseminars Solarwerkstattbusses wurde, war er an der Hochschule bereits als Student eines Forschungsmasters im Bereich erneuerbare Energien sowie als technischer Mitarbeiter eines Wasserstoffprojekts involviert. Mit dem Solarwerkstattbus kommt eine dritte Aufgabe hinzu: Lehrbeauftragter einer Projektarbeit. Gemeinsam mit Freund und Kollege Falk Birett leitet er das Projektseminar der Bachelorstudierenden im fünften und sechsten Semester.
Die Studierenden haben sich innerhalb der Gruppe in verschiedenen Teams zusammengefunden, deren Aufgaben etwa die Projektleitung, die Dimensionierung der elektrotechnischen Komponenten, die Konstruktion auf dem Busdach und Kommunikation sowie Dokumentation sind. „Die Idee ist, etwas Praktisches zu machen, als Team zusammenzuarbeiten, zu recherchieren und sich neues Wissen anzueignen“, beschreibt er den Zweck des Seminars, das zudem von Dipl.-Ing. Vadim Glaser von der Fakultät Elektro- und Informationstechnik unterstützt wird.
Der Lerneffekt steht im Vordergrund
Anfangs noch war es das Ziel, bis Ende des Semesters die acht Photovoltaik-Module, die ihnen kostenlos von der Regensburger Windpower GmbH zur Verfügung gestellt wurden, auf dem Dach des Busses zu installieren. Aufgrund der aufwändigen Planung sowie langer Lieferzeiten konnte dieses Ziel nicht realisiert werden. Doch für Valentin ist das kein Grund für Enttäuschung: „Wir machen das nicht primär, damit das Ding oben ist, sondern damit die Studis was lernen.“ Auch für die Projektleiter selbst steckte in dem ergebnisoffenen Seminar wichtiges Lernpotential und so befassten sie sich gemeinsam mit den Studierenden etwa mit TÜV-Richtlinien und normgerechter Elektrosicherheit, sodass der Bus tatsächlich schon bald seinen Weg auf die Straße finden kann.
Im Vordergrund stehe nun zunächst, die entsprechenden Studienzuschüsse abzurufen, um das Projekt voranzubringen. Die Mittel der Hochschule ermöglichen in Zukunft auch die Stelle einer studentischen Hilfskraft zur Unterstützung. Zudem sollen das Projekt Thema mehrerer Abschlussarbeiten werden, sodass ein Teil der Studierenden, die von Anfang an den Solarwerkstattbus mitplanten, auch in Zukunft an daran beteiligt sind und etwa die Erträge mitsamt der Bleigel-Batterie sowie das Nutzungsverhalten an verschiedenen Standorten testen.
Eine mobile Werkstatt für alle
Die Frage, wer denn schließlich von der Werkstatt profitieren wird, ist für Valentin eindeutig: „Alle!“.
„Es soll dann möglich sein, mit dem Bus auf Veranstaltungen zu fahren, in einen Vorort, in die Altstadt – sodass er da sichtbar für alle steht.“
Valentin Heusgen, Projektbetreuer
Interesse an dem Bus hätten bereits auch andere Vereine der bayerischen Stadt an der Donau, etwa die Initiative Regensburg repariert und die MINT-Labs. „Viele Leute, die gute Strukturen haben, aber denen noch ein bisschen die Sichtbarkeit fehlt“, fasst Valentin zusammen. Auch überregionale Initiativen wollen die Regensburger:innen von ihrer Idee begeistern: Nach Abschluss des Projektes soll die Projektdokumentation für alle Interessierten zur Verfügung stehen, um auch für Arbeitsgruppen anderswo als Inspiration zu dienen.
Beitragsbild: Valentin Heusgen