Seit 2023 müssen größere Parkplätze in Frankreich mit Solar überdacht sein. Bald könnte durch die Solarpflicht so viel Strom erzeugt werden wie mit 10 Atomkraftwerken.
In Frankreich müssen größere Parkplätze in den kommenden Jahren mit Solaranlagen überdacht werden. Seit Juli 2023 gilt eine Vorschrift, die verlangt, dass mindestens 50 Prozent der Fläche von größeren Parkplätzen mit Solarpanels überdeckt sein müssen. Diese Regelung betrifft sowohl neu angelegte als auch bereits bestehende Parkplätze.
Nach der Umsetzung könnte damit so viel Strom erzeugt werden, wie mit 10 Atomkraftwerken – ungefähr bis zu 11 Gigawatt an erneuerbarem Strom. Die Solardachpflicht greift bei Parkplätzen ab einer größe von 1.500 Quadratmetern. Die Betreiber von größeren Parkplätzen ab einer Größe von 10.000 Quadratmetern beziehungsweise über 400 Stellplätzen, haben drei Jahre Zeit für die Umsetzung des Gesetzes. Bei kleineren Parkplätzen sind es fünf Jahre. Da das Gesetz schon 2023 eingeführt wurde, sollten bis Juli 2026 bereits die größten Parkplätze mit Solar überdacht sein. Mitte 2028 müssen dann Parkplätze mit einer Fläche zwischen 1.500 und 10.000 Quadratmetern nachziehen.
Da Parkplätze sowieso bereits versiegelt sind, eignen sie sich besonders gut für solche Solaranlagen. Eine Fläche, die ansonsten eher negative und zumindest keine positiven Auswirkungen auf die Umwelt hat, kann so mehrfach genutzt werden und dabei grünen Strom erzeugen. Außerdem schützt die Überdachung die darunter stehenden Autos vor Hitze, Regen und anderen Wetterereignissen. Große Parkflächen eignen sich besonders gut für diese Art von Solaranlagen, da sie meist große Freiflächen sind, auf die kaum Schatten fällt. Außerdem werden so keine zusätzlichen Flächen für die Installation einer Solaranlage gebraucht.
Bei der Umsetzung muss laut dem PV-Netzwerk Baden-Württemberg darauf geachtet werden, dass die Anlagen vor Beschädigungen gut geschützt sind. Dafür braucht es ein besonders stabiles Tragwerk, das einiges aushält. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil sich im Gegensatz zu anderen Anlagen Menschen frei unter der Parkplatzüberdachung bewegen können. Dadurch ist die Montage etwas teurer als bei Solaranlagen beispielsweise auf einem Hausdach. Im Vergleich zu einem überdachten Parkplatz ohne Photovoltaik lohnt sich die Anlage aber trotzdem – vor allem, wenn der Strom direkt lokal gebraucht wird.
Disneyland Paris: Ein Vorzeigeprojekt
Ein beeindruckendes Beispiel für die Nutzung von Parkplätzen zur Stromerzeugung ist Disneyland Paris. Laut SRF beherbergt der Freizeitpark die größte Solaranlage Europas, die etwa 17 Prozent des gesamten Strombedarfs des Parks deckt. Die Anlage ist nicht auf einer freien Fläche installiert, sondern auf den Parkplätzen des Parks. Über den 11.200 Stellplätzen wurde ein Solardach errichtet, das auf einer Fläche von 20 Hektar rund 36 Gigawattstunden Strom pro Jahr produziert.
Solarpflicht auch in deutschen Bundesländern
Auch in einigen deutschen Bundesländern gibt es bereits eine solche Solar-Pflicht für Parkplätze. Beispielsweise in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Hier gilt die Pflicht aber nur für Neubauten, wodurch viele Parkflächen weiter ungenutzt bleiben
Frankreich als Vorreiter bei der Flächennutzung
Mit der Einführung der Solardachpflicht nutzt Frankreich das große Potenzial von Parkplätzen zur Stromerzeugung. Sollte die Umsetzung in den nächsten Jahren erfolgreich verlaufen, könnte das Land zum Vorbild für ähnliche Regelungen in anderen Ländern werden.
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