Erster Versuch im Golf von Corcovado

So schützen Bojen Wale vor Zusammenstößen mit Schiffen

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von | 28. Oktober, 2022

Wale sind durch zunehmenden Schiffsverkehr immer mehr bedroht. Ein Bojensystem vor der Küste Chiles soll nun helfen, Zusammenstöße zu vermeiden.

Um sich unter Wasser zu orientieren und mit ihren Artgenossen zu kommunizieren, nutzen Wale Geräusche. Doch durch zunehmenden Schiffsverkehr hat sich der Lärmpegel in den Meerestiefen drastisch erhöht, wie Messungen eines von der Europäischen Union (EU) geförderten Projektes zeigen: Demnach hat sich die Hintergrundbelastung mit Unterwasserschall in den Meeren teils verdoppelt bis verdreifacht

Dieser Lärm beeinträchtigt nicht nur Orientierung und Kommunikation der Tiere, sondern kann sogar ihre Gehörgänge schädigen und im schlimmsten Fall zu ihrem Tod führen. Bedroht sind die Tiere außerdem durch Zusammenstöße mit Schiffen, die auch mit wachsendem Schiffsverkehr zunehmen. Ein Bojensystem vor der chilenischen Küste soll nun für den Schutz der Meeressäuger sorgen.

Schiffe, Feinde der Wale 

Über 90.000 Schiffe durchqueren täglich die Weltmeere und ermöglichen so rund 90 Prozent des weltweiten Warentransports. Damit einher geht allerdings eine relevante Bedrohung für Meerestiere – auch, wenn das ganze Ausmaß schwer einzuschätzen ist. 

Zwar hat die Internationale Walfangkommission zwischen 2007 und 2016 fast 1500 Kollisionen von Schiffen und Walen registriert, doch die tatsächliche Zahl dürfte weitaus höher liegen. Nur ein Bruchteil der Zusammenstöße wird überhaupt bemerkt oder registriert. Der Schutz der Wale ist daher für verschiedene Organisationen schon lange ein wichtiges Anliegen, so auch für den WWF in Chile:

„Der Lärm führt zu Kommunikationsproblemen zwischen den Walen, was bedeutet, dass sie sich für die Fortpflanzung nicht finden können, und er behindert auch die Nahrungssuche, was sich direkt auf das Wachstum der Population auswirkt.“

Yacqueline Montecinos von der Naturschutzorganisation WWF in Chile

Bojen für den Klimaschutz

Im Rahmen der Blue Boat Initiative bemüht sich das chilenische Umweltministerium gemeinsam mit der die Stiftung Meri um den Schutz der Wale und entwickelte in Zusammenarbeit mit der Universität von Barcelona spezielle Bojen mit akustischen Sensoren. Diese orten Wale in der Umgebung und senden dann in Echtzeit Signale an die chilenische Marine, die an Schiffe in der Nähe weitergeleitet werden. Die Kapitän:innen sollen dann die Geschwindigkeit drosseln oder die Fahrtrichtung ändern. 

Die Bojen sollen Wale vor der chilenischen Küste schützen.
Wal vor der chilenischen Küste. Foto: Delaney Van/ pixabay

Außerdem messen die Bojen Temperatur, ph-Wert, Salzgehalt sowie Sättigung des Wassers mit Nährstoffen und Sauerstoff und können so wichtige Erkenntnisse über den Lebensraum der Wale liefern. Der Schutz der Meeressäuger ist für die Forschenden zugleich ein Ansatz, um gegen die Klimakrise anzugehen: Die Meeressäuger fördern durch ihre Ausscheidungen das Wachstum von Phytoplankton, der mittels Photosynthese über die Hälfte des weltweiten Sauerstoffs produziert. Zudem dienen die Körper der Wale als CO₂-Speicher und sind nach ihrem Tod eine wichtige Nahrungsquelle für andere Meerestiere.

Erster Versuch im Golf von Corcovado

Kürzlich wurde im Golf von Corcovado die erste Boje mit dem Namen Suyai zu Wasser geleitet – Hoffnung in der Sprache der indigenen Mapuche. In den nächsten Monaten sollen im Golf von Corcovoda fünf weitere Bojen platziert werden. Langfristig soll ein Bojensystem an der gesamten amerikanischen Pazifikküste bis nach Kanada entstehen, so die Direktorin der Meri-Stiftung, Sonia Español-Jiménez.

Zwischen dem chilenischen Festland und der Insel Chiloé leben neun verschiedene Wal-Arten. Zudem ist der Golf für zehn Prozent der weltweiten Population wichtige Nahrungsquelle und Ort, um ihre Jungen aufzuziehen. Gleichzeitig beeinträchtigen zahlreiche Schiffe, vor allem jene der zahlreichen Lachsfarmen, das Leben der Tiere dort.

Die Bojen könnten nun ein wichtiger Schritt für den Schutz der Wale und damit gegen die Klimakrise sein.

Beitragsbild: ArtTower | pixabay

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    Nina Kegel

    Nina ist stellvertretende Chefredakteurin beim Good News Magazin und vor allem eins: Neugierig. Immer auf der Suche nach Good News beschäftigt sie sich am liebsten mit Themen rund um einen nachhaltigen Wandel – egal ob kreatives Bauprojekt, ökologische Initiative oder innovatives Unternehmenskonzept, sie lässt sich für vieles begeistern. Außerdem studiert sie im Master Medienkultur und Globalisierung.

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