In diesem Interview spricht Lena Enders, Pressereferentin bei Oxfam Deutschland, über die wachsende Bedeutung von Secondhand-Mode als nachhaltige Alternative zur Fast Fashion.
Sie erläutert, wie die Oxfam Shops jährlich hunderttausende Kleidungsstücke vor dem Wegwerfen retten und welche doppelte Wirkung daraus für Umwelt und soziale Gerechtigkeit entsteht. Außerdem gibt sie Einblicke, wie junge Menschen und neue Kampagnen wie der Secondhand September dazu beitragen, den bewussten Konsum weiter zu stärken und die Textilbranche langfristig zu verändern.
Wo entstehen die Ideen für eine GuteZukunft? Wir sprechen mit Unternehmer:innen, Kreativen und Visionär:innen über ihre Innovationskraft, Inspirationsquellen und Visionen – und zeigen, wie positive Konzepte echte Veränderungen möglich machen.
GNM: Wer bist du und was machst du?
Ich bin Pressereferentin in der Pressestelle von Oxfam Deutschland und betreue dort die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die 56 Oxfam Shops deutschlandweit. Schon während meines Studiums der Philosophie und Literaturwissenschaften war mir wichtig, Sprache, Kultur und gesellschaftliche Fragen praktisch zu verbinden. Während des Studiums habe ich in einem interkulturellen Zentrum in Köln gearbeitet, wo ich in der politischen Bildung und Jugendsozialarbeit tätig war. Meine nächste Station war als Redakteurin in der Jugendredaktion der Funke Mediengruppe, wo ich Inhalte für Print, Online und Social Media konzipiert und aufbereitet habe. Die Arbeit an zielgruppengerechter Kommunikation begleitet mich also schon lange – heute verbinde ich sie mit meinem Wunsch, für mehr Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit einzutreten.

GNM: Welche positiven Entwicklungen siehst du bei Secondhand-Mode, die bisher (zu) wenig Aufmerksamkeit bekommen haben?
Das Potenzial von Secondhand wird oft unterschätzt. Es gibt bereits so viele Textilien auf der Welt, dass wir die nächsten sechs Generationen damit ausstatten könnten, eine enorme Menge, die man sich kaum vorstellen kann – eigentlich ist alles schon da. Secondhand zeigt, dass Mode ressourcenschonend, sozial verträglich, ökologisch verträglich und trotzdem modern sein kann. Gebrauchtes direkt weiterzuverwenden ist der unmittelbarste Weg der Wiederverwertung (ohne dass es Upcycling, Recycling usw. benötigt). Mit jedem Kauf von gebrauchter Kleidung sparen wir Wasser, Energie und CO₂ und leisten damit einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. Ich glaube, wer Secondhand kauft, hat sich darüber schon Gedanken gemacht und versucht, bewusster zu konsumieren.
GNM: Was sind konkrete Beispiele für nachhaltigen oder sozialen Fortschritt in deiner Arbeit?
Ein schönes Beispiel sind die Oxfam Shops selbst: Sie retten jedes Jahr hunderttausende Kleidungsstücke …