Anreize statt Verbote

Schweiz will bis 2050 klimaneutral werden

von | 11. Juli, 2023

Fast zwei Drittel der Schweizer:innen stimmen für die Klimaneutralität bis 2050.

Nachdem ein ähnliches Gesetz vor zwei Jahren an der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei gescheitert war, hat sich nun die Mehrheit der Bevölkerung für striktere Klimaschutz-Maßnahmen ausgesprochen.

Die Gletscher-Initiative, welche von dem Verein Klimaschutz Schweiz ins Leben gerufen wurde, sah neben der Klimaneutralität auch das explizite Verbot fossiler Brennstoffe vor. Die Schweizer Regierung hat diesen Vorschlag nun weitestgehend übernommen, doch statt Verboten wird auf Zuschüsse gesetzt.

Mit Innovationen in die Zukunft

3,3 Milliarden Euro sollen in klimaneutrale Investitionen für Privathaushalte und Unternehmen fließen. So gibt es unter anderem eine finanzielle Unterstützung für den Ersatz fossiler Heizungen. Die Klimaziele der Regierung sollen ohne neue Steuern und Abgaben für Endverbraucher:innen umgesetzt werden. 

Die Schweizerische Volkspartei argumentiert dagegen: Durch die neuen Maßnahmen würden Strompreise für Konsument:innen und Unternehmen ansteigen. Die Bevölkerung der Schweiz steht dagegen größtenteils hinter dem Klimaschutz-Paket. Besonders in den Städten fand sich große Zustimmung.

Konkrete Umsetzungspläne gibt es bisher noch nicht. Um die Zwischenziele bis 2040 und die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, muss sich also noch viel tun. Die erste Etappe ist die Senkung der Emissionen um 75 Prozent bis 2040 im Vergleich zu 1990.

Einige Industrien sind dabei stärker betroffen als andere: Emissionen für Gebäude – vor allem durch das Heizen verursacht – sollen um 82 Prozent verringert werden, die Industrie soll die Emissionen um 50 Prozent senken und der Verkehr um 57 Prozent.

Europa auf dem Weg in die Klimaneutralität

Die hohen finanziellen Anreize, die durch die Regierung geschaffen werden, werden von Klima-Expert:innen begrüßt. Der Schweizer Klimaforscher Reto Knutti schaut hoffnungsvoll in die Zukunft:

„Die positive Entwicklung ist, dass neue Technologien günstiger und einfacher und Gas im Gegenzug teurer wird. Als Folge lohnen sich die Investitionen immer schneller. Politische Instrumente wie Lenkungsabgaben oder Anreize sind entscheidend, um die Umsetzung zu beschleunigen.“

Mit den neuen Ambitionen schließt sich die Schweiz anderen Ländern an, die sich bereits zur Klimaneutralität verpflichtet haben. Deutschland und Schweden haben sich bis 2045 zur Klimaneutralität verpflichtet. Frankreich, Großbritannien und Neuseeland streben ebenso wie die Schweiz 2050 an. Vorreiter Norwegen möchte bereits im Jahr 2030 klimaneutral sein.

Beitragsbild: anatoliy_gleb | depositphotos.com

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Lara Schmalzried

Lara ist Online-Chefredakteurin des Good News Magazins. Lange hat sie von einer besseren Welt geträumt. Jetzt schreibt sie Artikel, die den Blick auf die Welt verändern.

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