Bisher gab es nur noch etwa 440 Exemplare der Saimaa-Ringelrobbe. Die aktuelle Nachwuchszahl macht aber Hoffnung, denn in diesem Jahr wurden über 100 Jungtiere geboren.
Die finnische Saimaa-Ringelrobbe ist eine der seltensten Robben auf der ganzen Welt. Ihr Bestand wurde zuletzt auf 430 bis 440 Tiere geschätzt und von Organisationen wie dem WWF versucht zu bewahren und zu erhöhen. Durch eine Inspektion und Nest-Zählung kam jetzt heraus, dass 2023 insgesamt mindestens 106 Ringelrobbenbabys das Licht der Welt erblickt haben.
Das Leben der Saimaa-Ringelrobben
Die Saimaa-Ringelrobbe verdankt ihren Namen den schwarzen Ringeln auf ihrem Fell und ihrem Lebensraum, dem Saimaa-See in Ost-Finnland. Er ist der größte See Finnlands, Europas viertgrößter Süßwassersee und durch seine vielen Inseln ein wahres Labyrinth. Dort leben die grauen Robben abgeschirmt von anderen Robbenarten, da sich die Verbindung zwischen Saimaa und der Ostsee nach der Eiszeit schloss. Im Laufe der Zeit haben sie sich dieser Umgebung perfekt angepasst: Ihre Augen sowie ihr Gehirn sind im Vergleich zu anderen Arten größer, um sich in dem Seensystem zurechtzufinden.
Jungtierschutz durch Fischerei-Verbot
Der einzige Feind der Saimaa-Ringelrobbe ist der Mensch. Sie war in den 80er-Jahren schon fast ausgestorben – es gab gerade nur noch 100 Tiere – weil man befürchtete, sie würde der Fischerei schaden. Auch der Klimawandel macht ihr zu schaffen, denn Schnee und Eis sind für sie lebenswichtig.
Glücklicherweise wird sie deshalb seit vielen Jahren geschützt. Organisationen und lokale Vereinigungen unterstützen ihren Nestbau, betreiben Aufklärungsarbeit und beseitigen Geisternetze aus den Seen. Außerdem versuchen sie auf die Politik einzuwirken, was ihnen zuletzt im April diesen Jahres gelang. Im Südosten Finnlands ist ein Verbot für Netzfischerei in den Monaten April bis Juni in Kraft getreten. In dieser Periode lernen die Jungtiere in der Regel das Schwimmen und Tauchen, weshalb die Netzfischerei in dieser Zeit besonders gefährlich für die Tiere und den Bestand ist.
Diese und weitere Maßnahmen zeigen so langsam ihre Wirkung, wie die aktuellen Zahlen belegen. So viel Nachwuchs gab es bei den Saimaa-Ringelrobben seit Beginn der Zählung nicht. Die Entwicklung weist darauf hin, dass sich die Bedingungen ihres Lebensraums deutlich verbessert haben und, dass es den Tieren gut geht. Sie überleben das Jungtier-Alter und können sich fortpflanzen. Noch genauere Zahlen erwartet der WWF im Herbst, doch der aktuelle Baby-Boom gibt Grund zur Hoffnung.
Beitragsbild: © Oskari Saunisto, WWF Finnland