Kleines tun und Großes bewirken

Platzpark statt Parkplatz

von | 7. Juni, 2024

In unserer Serie „Nachbarn für Nachbarn” stellen wir euch regelmäßig Nachbarschaftsprojekte vor, die von der nebenan.de Stiftung gefördert werden. In Folge 3 geht es um Platzpark statt Parkplatz – die Umwandlung einer versiegelten Parkfläche in der Nachbarschaft.

In vielen Straßen und Nachbarschaften gibt es versiegelte Flächen, die eigentlich super für gemeinschaftliche Aktivitäten geeignet wären. Oftmals fehlen aber Sitzgelegenheiten oder Grünflächen, die den Aufenthalt gemütlich machen oder es handelt sich um versiegelte Parkplätze. Eine Gruppe aus Lüneburg möchte das in ihrer Nachbarschaft ändern. Eine zentrale, ca. 50m² große Parkfläche in einer verkehrsberuhigten Straße soll entsiegelt und durch Begrünung, Hochbeete und Sitzgelegenheiten zu einem Begegnungsort für die Nachbarschaft umgestaltet werden.

KN24 Platzpark statt Parkplatz 5 C Johanna Schoele
Platzpark statt Parkplatz 3

Johanna, die Initiatorin des Projektes, erzählt, warum ihr so viel an diesem Begegnungsort liegt:

1. Was möchtest du mit deiner Idee in der Nachbarschaft verändern? Wie ist deine Idee entstanden?

Die Ausgangslage für unser Projekt ist, dass eine große zentrale Fläche in unserer verwinkelten Straße versiegelt ist. In der Straße hat sich ein Team gebildet, das diesen Sommer ein Straßenfest auf dieser sonst zugeparkten Fläche organisiert. So entstand die Idee, auch über das Straßenfest hinaus die Nachbarschaft mehr zu vernetzen und

gemeinsam unsere Straße zu einem schöneren Ort mit mehr Grün- und Begegnungsflächen umzugestalten. In unserer Wohngemeinschaft sind gemeinschaftliche und wohnbezogene Ansätze zum Klima- und Umweltschutz schon länger ein Thema. Ich persönlich beschäftige mich damit im Kontext meines Studiums der Umweltwissenschaften. Gerade in Städten kommt es durch unseren westlichen, individualistischen Lebensstil immer mehr zu Vereinsamung. Klimaschutz erscheint außerdem als etwas Ungreifbares, was nur politische Entscheidungsträger:innen umsetzen können. Wir wollen zeigen, dass man auch selbst anpacken und etwas gegen diese Probleme tun kann. 

So könnte der Parkplatz mal aussehen: Sitzgelegenheiten, Grillplätze und ganz viel grün.
Das Entsiegeln von Flächen trägt zum Umweltschutz bei und schafft gleichzeitig Platz für die Gemeinschaft / Quelle: Nebenan.de Stiftung

2. Warum ist dein Engagement eine echte Good News?

Unser Projekt zeigt, dass man gemeinsam in Nachbarschaften für ökologische und soziale Nachhaltigkeit aktiv werden kann und nicht nur hilflos den Entwicklungen in der Welt zusehen muss. Erste Gespräche mit der Nachbarschaftsinitiative zeigen, dass viel mehr Menschen an diesen Themen interessiert sind, als man zunächst denken würde. Wir wollen Gemeinschaft und Klimaschutz von unten herauf fördern und damit auch andere Nachbarschaften inspirieren.

3. Was inspiriert dich, gemeinsam mit deinen Nachbar:innen aktiv zu werden?

Nachbarschaften teilen ein Lebensumfeld. Warum sollten wir also nebeneinander leben statt miteinander unser Umfeld zu gestalten. Wir sind überzeugt, dass Nachbarschaften auch wertvolle Orte sind, um andere Perspektiven kennenzulernen und gesellschaftliche Gräben zu überwinden, indem man alle miteinbezieht. Wir freuen uns darauf, mehr darüber zu erfahren, wer hier mit uns wohnt und gemeinsam diese Aktion umzusetzen.

4. Was ist das Besondere an deiner Idee?

Die Umsetzung unserer Idee läuft eigeninitiativ und selbstorganisiert. Gemeinsam wollen wir von- und miteinander lernen und etwas bewegen. Niemand gibt uns bei der Umsetzung etwas vor, die Bedürfnisse der Nachbarschaft stehen an oberster Stelle. Hier soll ein Ort entstehen, an dem Utopien nicht nur geträumt, sondern auch gelebt werden dürfen.

5. Warum ist Klimaschutz (in der Nachbarschaft) wichtig für dich?

Nachbarschaften sind eine der kleinsten geografischen Einheiten unserer Gesellschaft. Wir sind überzeugt, dass top-down und bottom-up-Ansätze zusammengedacht werden müssen und Klimaschutz auch vor der eigenen Haustür stattfinden sollte. So werden Lösungsansätze für die Klimakrise greifbarer – es entsteht Hoffnung durch Gemeinschaft und Selbstwirksamkeit. In solchen kleinen Kontexten kann einfach mal ausprobiert werden. Diese Erfahrungen können wir dann weitergeben oder auf größere Kontexte übertragen.

Das Projekt von Johanna und ihrem Team wird im Rahmen der Initiative „Klimaschutz nebenan” von der nebenan.de Stiftung gefördert. Diese setzt sich für klimafreundliche Nachbarschaften ein. Durch verschiedene Aktionen, wie den 2022 gestarteten Ideenwettbewerb „Klimaschutz nebenan”, bringt sie Menschen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld zusammen, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen und miteinander konkrete Ideen umzusetzen.

Ihr betreibt selbst ein Klimaschutzprojekt in eurer Nachbarschaft? Bis Ende Juni können Nachbar:innen aus ganz Deutschland noch auf der Aktionswebseite www.klimaschutz-nebenan.de ihre Idee für eine klimafreundliche Nachbarschaft einreichen.

Beitragsbilder: Nebenan.de Stiftung

Bannerbild: Flickr.com

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Antonia Scheurer

Antonia unterstützt unser Team aktuell als Praktikantin. Sie reist gerne und mag es (dabei) Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen. Mit Berichten über besondere Menschen, Projekte oder tolle gesellschaftliche Entwicklungen möchte sie andere inspirieren und den Blick auf das Schöne in der Welt richten.

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