Peru ist das einzige Land mit einem Gesetz, das nur dem Schutz von Wellen gewidmet ist. Dank diesem Gesetz konnte beispielsweise die maßlose Förderung von Öl oder der Bau eines Yachtclubs im Land verhindert werden.
Ley de Preservación de las Rompientes Apropiadas para la Práctica Deportiva lautet sein voller Name, auf Deutsch bedeutet das soviel wie „Gesetz zur Erhaltung der Wellen geeignet für die Sportausübung“. Es wurde schon 2001 gebilligt und 2013 dann um eine Regelung ergänzt, die die Bedingungen und Abläufe genauer festlegte.
Eine gemeinschaftliche Aufgabe
Wird eine Welle, und damit auch die Gegend in der sie sich befindet, geschützt, bedeutet das, dass sie nicht mehr anderweitig genutzt werden darf. Projekte wie Öl- und Gasexploration, die sich negativ auf sie auswirken würden, dürfen also nicht mehr stattfinden.
Um eine Welle zu schützen, muss erst ein Antrag an die Peruanische Marine gestellt werden, mit Informationen wie die geografische Position und Analysen des Meeresbodens. Wenn dann festgestellt wird, dass die Welle zum Surfen und für andere Wassersportarten geeignet ist, wird sie in das „Nationale Register von Wellen“ (Registro Nacional de Rompientes, kurz RENARO) eingetragen.
Der Antrag – oder genauer gesagt, das Zusammentragen der dafür notwendigen Informationen und Durchführen der Analysen – kann um die 5.000 bis 8.000 US-Dollar kosten. Die Sociedad Peruana de Derecho Ambiental („Peruanische Gesellschaft für Umweltrecht“) und die Federacion Deportiva Nacional de Tabla („Nationale Surfing Föderation“) riefen deswegen eine gemeinsame Kampagne ins Leben: Mit Hazla por tu Ola, Deutsch: „Tu es für deine Welle“, sollen über den Schutz von Wellen aufgeklärt und Spenden dafür gesammelt werden.
33 Wellen konnten bis heute im RENARO registriert und somit geschützt werden, 144 weitere stehen noch auf der Liste. Die internationale gemeinnützige Save the Waves Coalition möchte bis 2030 sogar 1.000 Wellen schützen.
Mehr als ‚nur‘ Sport
Einer Studie zufolge, die Save the Waves selbst ausführte, seien ungefähr 90 Prozent der besten Surf-Spots in Gebieten, die besonders biologisch vielfältig und daher wichtig für den Schutz der Meere sind. Auf solche Wellen konzentriere sich die Organisation. „Für uns ist das Surfen ein Träger für größere Bemühungen um den Küstenschutz“, so Save the Waves auf seiner Website.
Das ‚Wellengesetz‘ hat schon viele Projekte aufhalten können, die sich nicht nur auf die Wellen negativ hätten auswirken können, sondern vor allem auch auf die Umwelt allgemein. In Lobitos, nördlich an der Küste von Peru, konnte etwa die Entstehung von Ölquellen und -plattformen gestoppt werden, in La Herradura in der Hauptstadt Lima der Bau eines Yachtclubs.
Beitragsbild © Evelyn Céspedes auf Unsplash