Alle Weltkarten verzerren die Realität, der afrikanische Kontinent kommt dabei besonders klein weg. Warum das so ist und wie eine realitätsnahe Darstellung aussieht, erfahrt ihr hier. Die Welt ist nicht so, wie sie scheint.
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Der afrikanische Kontinent ist größer als die USA, China, Indien, Japan und Europa zusammen. Die 54 Länder machen 22 Prozent der gesamten Landmasse der Erde aus. Mit 30.221.532 Quadratkilometern ist der Kontinent fast so groß wie der gesamte Mond. Der hat eine Oberfläche von 37.932.330 Quadratkilometern. Nur Asien ist noch größer. Auf den üblichen Landkarten, die an der Wand hängen oder auch in Schulbüchern zu finden sind, ist der afrikanische Kontinent kaum größer als Grönland. Absurd, denn in der Realität passt Grönland 15 Mal in Afrika rein.
Die Grenzen der afrikanischen Länder sind in der Kolonialzeit willkürlich gezogen worden. Seit der „Berliner Kongokonferenz“ sind diese Grenzen, bis auf einige Ausnahmen, unverändert erhalten geblieben. Ist also auch die stark verzerrte Wahrnehmung der Größe des Kontinents ein koloniales Erbe? Jein. Die Oberfläche einer Kugel lässt sich nie perfekt auf einem Blatt Papier abbilden. Daher kann keine Karte die Realität wirklich abbilden. Jedoch ist die gängige und etablierteste Darstellung die Mercator-Projektion (auch Google Maps nutzt diese). Und bei dieser, benannt nach dem flämischen Geografen und Kartografen Gerhard Mercator, stimmen die Größenverhältnisse eher am Äquator. Er setzte Europa in das Zentrum seiner Karte, quasi als Nabel der Welt. Doch der europäische Kontinent liegt nicht zentral. Mercator hatte auf seiner Karte den Äquator einfach verschoben.
Insgesamt existieren über 200 verschiedene Karten. Allesamt versuchen, eine Kugel auf ein Papier zu bringen. Dass sich allein die eurozentrische Sichtweise etabliert hat, prägt unsere Wahrnehmung der Welt. Dies steht ohne Frage im Zusammenhang mit dem europäischen Kolonialismus. Denn Wissen ist wie immer Macht. Mit unserer Karte haben wir uns hingegen bemüht, die wahren Größenverhältnisse Afrikas und Asiens darzustellen – und damit die eurozentrische Sicht zu verlassen.
Denn wir sind uns sicher: Ein anderer Blickwinkel eröffnet nicht nur redensartlich andere Perspektiven.
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