Künstliche Intelligenz

OpenAI bleibt gemeinnützig – KI im Dienst der Menschheit?

von | 30. Mai, 2025 | Füreinander, Wissenschaft

OpenAI besinnt sich auf seine Wurzeln und bleibt gemeinnützig – ein klares Zeichen für mehr Verantwortung in der KI-Entwicklung.

OpenAI, eines der weltweit einflussreichsten Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz, bleibt seinem ursprünglichen Anspruch treu: Die Organisation hinter dem bekannten KI-Chatbot ChatGPT hat sich gegen eine vollständige Umwandlung in ein profitorientiertes Unternehmen entschieden. Stattdessen soll auch künftig der gemeinnützige Teil von OpenAI die Kontrolle behalten – trotz wachsendem Druck von Investoren und rechtlichen Auseinandersetzungen.

Ursprungsidee rückt wieder in den Fokus

Gegründet wurde OpenAI 2015 mit einem klaren Ziel: künstliche Intelligenz zum Wohle der Menschheit zu entwickeln – frei von rein wirtschaftlichen Interessen. Diese Mission drohte in den vergangenen Jahren angesichts rasanter Kommerzialisierung in den Hintergrund zu rücken. Besonders mit dem großen Erfolg von ChatGPT und Milliardeninvestitionen, etwa durch Microsoft, geriet die Struktur zunehmend unter Druck.

Die aktuelle Entscheidung bedeutet eine Rückkehr zu den Wurzeln. CEO Sam Altman erklärte in einem offiziellen Blogbeitrag, dass OpenAI auch künftig seinem gemeinnützigen Auftrag verpflichtet bleibe. Der kommerzielle Teil des Unternehmens, der unter anderem Lizenzen vergibt und Produkte vermarktet, soll weiterhin von der Non-Profit-Muttergesellschaft kontrolliert und überwacht werden.

Public Benefit Corporation statt gewinnorientierter Umwandlung

Zwar operiert OpenAI seit 2019 mit einem sogenannten Limited Profit-Modell, bei dem Investoren begrenzte Gewinne erzielen können. Geplant war jedoch, diesen Status zu ändern und das Unternehmen in eine gewinnorientierte Kapitalgesellschaft umzuwandeln. Diese Pläne wurden nun gestoppt.

Stattdessen verfolgt OpenAI die Umwandlung in eine „Public Benefit Corporation“ (PBC). Diese US-amerikanische Unternehmensform verpflichtet sich nicht nur gegenüber Aktionär:innen, sondern auch gegenüber dem öffentlichen Wohl. Damit soll eine Balance zwischen Kapitalbedarf und ethischer Verantwortung gewährleistet werden.

Elon Musk und Investor:innen üben Druck aus

Die Entscheidung kommt nicht ohne Konflikte. Elon Musk, Mitgründer von OpenAI, hatte bereits 2023 öffentlich Kritik geäußert – unter anderem wegen mangelnder Transparenz und der zunehmenden Abkehr vom ursprünglichen Gemeinwohlziel. Auch Investoren wie der japanische Konzern Softbank könnten mit der neuen Ausrichtung unzufrieden sein: Viele Beteiligungen waren unter der Annahme getätigt worden, dass OpenAI gewinnorientiert arbeiten wird.

Laut Berichten der ZEIT könnte Softbank sein Geld zurückfordern, falls sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine profitable Beteiligung verschlechtern. Microsoft, als strategischer Partner mit Milliardeninvestitionen, hat sich zu den jüngsten Änderungen bisher nicht offiziell positioniert.

Wirtschaftlicher Spagat mit ungewisser Zukunft

OpenAI steht damit vor einem schwierigen Spagat: Einerseits will das Unternehmen seine technologische Führungsposition ausbauen und weiterentwickeln – was erhebliche finanzielle Mittel erfordert. Andererseits soll der ethische Anspruch, KI im Sinne aller Menschen zu entwickeln, nicht geopfert werden. Die PBC-Struktur könnte ein Weg sein, beides miteinander zu verbinden – doch ob das langfristig gelingt, ist unklar.

Signalwirkung für die KI-Branche

Trotz aller Herausforderungen sendet die Entscheidung ein starkes Signal. In einer Zeit, in der die gesellschaftlichen Risiken von KI weltweit diskutiert werden, zeigt OpenAI, dass technologische Innovation nicht zwangsläufig auf Kosten des Gemeinwohls gehen muss. Sollte das Modell erfolgreich sein, könnte es zum Vorbild für weitere Tech-Unternehmen werden, die Verantwortung und Wachstum in Einklang bringen wollen.

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