Hunderennen sind aus der Mode gekommen. Aktuell gibt es sie nur noch in sieben Ländern. Und das aus gutem Grund, denn die Tiere leiden unter dem Sport. In Deutschland sind kommerzielle Windhundrennen schon lange verboten. Jetzt zieht Neuseeland nach und will die Rennen bis 2026 zum Wohle der Tiere verbieten.
Ihre Schnelligkeit wurde den Hunden zum Verhängnis
Besitzer:innen von Windhunden wissen es aus Erfahrung: Diese Hunde brauchen viel Bewegung. Windhunde zählen zu den schnellsten Landtieren der Welt und können eine Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h erreichen. Theoretisch könnte so ein Hund also sogar mit einem kleinen PKW auf der rechten Spur mithalten – zumindest für einen kurzen Moment. Denn Windhunde sind zwar fast unschlagbar in Sprints, nicht aber in ihrer Ausdauer.
Bereits vor vielen hundert Jahren hat sich der Mensch die Eigenschaft dieser Rasse zu Nutze gemacht und insbesondere den “Greyhound”, eine sehr alte Art des Windhundes, für die Jagd gezüchtet. Im 19. Jahrhundert begann dann die Tradition der Hunderennen. Der Sport wurde zu einer beliebten Unterhaltung, vor allem in englischsprachigen Ländern. Und zu einer richtigen Industrie, die vielen Menschen, auch in Neuseeland, enorme Geldsummen einbringt. Die meisten Tiere werden extra für die Rennen gezüchtet. Wirklich um den Hund geht es schon lange nicht mehr.
Tierschutzorganisation protestieren seit Jahren
Immer wieder werden Hunde bei diesen Rennen verletzt. Aus diesem Grund ist der Sport in den letzten Jahren in immer mehr Staaten und Gebieten verboten worden, zuletzt beispielsweise 2020 in Florida. In anderen Teilen der USA hingegen sind die Rennen noch erlaubt. Ebenso in Irland, Großbritannien, Australien, Vietnam und Mexiko.
Auch in Neuseeland finden die “Greyhound Racings” auf legalem Boden statt. Doch 2017 nahm die Neuseeländische Kommission für Rennsport, das sogenannte “New Zealand Racing Board”, die Rennen näher unter die Lupe. Die Zahlen, die der Bericht lieferte, waren für viele erschreckend.
Viele der Tiere werden demnach bei den Rennen schwer verletzt und teilweise auch in Folge dessen eingeschläfert. Im Schnitt nimmt ein Hund nur an etwa zwei Saisons teil. Danach sind die Hunde zu langsam oder durch ihre Verletzungen nicht mehr in der Lage, an Rennen teilzunehmen. Da sie jedoch speziell auf die Rennen trainiert sind, fällt eine Vermittlung an Hundehalter:innen ohne Rennsportbezug oft schwer. Auch das führt dazu, dass viele der Tiere eingeschläfert werden. Laut Bericht etwa 1500 Hunde zwischen 2013 und 2017, also in einem Zeitraum von nur vier Jahren. Allgemein überlebten die Rennhunde nach den Erkenntnissen der Kommission im Schnitt nur dreieinhalb Jahre. Dabei können Windhunde eigentlich bis zu 14 Jahre alt werden.
Schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts war die Empörung groß und das nicht nur von Seiten der Tierschutzorganisationen und Hundefreund:innen. Auch aus der Regierung kamen kritische Stimmen: der stellvertretende Premierminister Winston Peters verlangte damals von den Verantwortlichen deutlich höhere Auflagen und stärkere Maßnahmen zum Schutz der Tiere. Die Betreibenden der Wettrennen verbesserten in den Folgejahren zwar die Situation für einige der Hunde. Doch die Zahl der eingeschläferten Tiere ist immer noch hoch. Im Dezember 2024 zog Peters daher Konsequenzen.
Hunderennen bis 2026 abschaffen
Seine Regierung hat nun entschieden, Windhundrennen ab dem Jahr 2026 zu verbieten. Das Gesetz ist zwar noch nicht in Kraft getreten, der Entwurf wird jedoch sowohl von der Regierung als auch von der Oppositionspartei unterstützt. In nicht allzu ferner Zukunft wird Neuseeland daher nicht mehr auf der Liste von Staaten zu finden sein, in denen Hunderennen stattfinden können. Die Regierung spricht außerdem ein weiteres Verbot aus: Ab sofort soll es strafbar sein, die Hunde aus wirtschaftlichen Gründen einzuschläfern. So will man die etwa 3.000 Hunde retten, die aktuell noch in Rennen eingesetzt werden.
Wenn 2026 offiziell das letzte Rennen gelaufen ist, sollen die Windhunde bei fürsorglichen Menschen untergebracht werden. Wie gut das funktioniert, zeigen zahlreiche Social-Media-Accounts, die die Geschichte ihres geretteten Rennhunds teilen. Sie zeigen, dass die Tiere nicht nur ein Talent für Tempo besitzen, sondern dass man sie auch ziemlich schnell ins Herz schließen kann.
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