Über das dunkle Geschäft von Geldinstituten, warum nachhaltige Banken wichtig sind und welche es gibt.
Irgendwo im Hinterkopf, nur manch einem oder einer überhaupt sehr präsent, existieren Zweifel: Was machen Banken mit dem Geld? Die Antwort ist leider oft erschreckend. Umso besser, dass es in Deutschland nachhaltige Banken gibt. Die richten nicht nur kein Unheil an, sondern bewegen Geld für positive und nachhaltige Zwecke. Das Interesse dafür, ob eine Bank fair und nachhaltig arbeitet, ist laut einer groß angelegten Studie von Utopia bei nur 20 Prozent, doch die Tendenz ist steigend. Auch andere Studienergebnisse zeigen, dass ethische Kriterien vielen Menschen wichtig sind bei Geldangelegenheiten, gleichzeitig wird aber deutlich, dass es an Informationen fehlt. Also werfen wir einen kurzen Blick auf die aktuelle Lage in Deutschland; was machen herkömmliche Banken?
Was macht mein Geld auf dem Bank-Konto?
Das Geld, das auf den Konten eingezahlt wird, nutzen Banken als ihr eigenes Kapital. Es „arbeitet“ also. Dabei haben die meisten Banken ein einfaches Ziel: Profit. Um den zu erlangen, vergeben sie Kredite, spekulieren an Börsen oder betreiben Offshore- und Investmentbanking. Die traurige Realität zeigt, dass vor allem Privatbanken in die Rüstungsindustrie investieren und auch in beispielsweise Atomenergie Milliarden investieren. Auch Nahrungsmittelspekulation und Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen oder Personen, die Menschenrechte verletzen, gehören hier zum Geschäft. Genossenschaftsbanken arbeiten häufig transparenter und sozialer, doch auch hier sind die Prinzipien nicht klar nachhaltig, das heißt dein Geld kann auch hier zu Zwecken eingesetzt werden, mit denen du eigentlich nicht einverstanden bist.
Nachhaltige Banken? Dein Geld kann Gutes tun
Auf der ganzen Welt nutzen Menschen Banken um ihr Geld einzulagern, dadurch verfügen diese über enorme Summen und damit über enorme Macht. Wählst du deine Bank danach aus, welchen Richtlinien sie sich verpflichtet, kann dein Geld viel verändern. Anlagekriterien, Transparenz (Wirkungsbelege über den Geldfluss der Kund:innen) und Mitbestimmung: Nachhaltige Banken handeln nach ethischen Richtlinien, verletzen keine Menschenrechte und stoppen nicht die Energiewende, im Gegenteil, sie erzeugen positiven Impact und dies ist das Leitkriterium aller Banken, die wir im folgenden kurz vorstellen. Genauer angeguckt haben wir uns dabei den neuen Player „Tomorrow“. Das Start-up mischt nun auch mit und richtet sich vor allem an junge Menschen.
1. Newcomer: Tomorrow
“Mach dein Geld zum Teil der Lösung”, damit wirbt der nachhaltige Banking-Anbieter Tomorrow auf seiner Website. Das 2018 gegründete Social Business aus Hamburg investiert selbst nur in nachhaltige Projekte, ganze 31,5 Millionen Euro sind seit der Gründung bereits da reingeflossen. Außerdem werden bei der Bezahlung mit der Geldkarte pro Euro 1 m2 Regenwald geschützt. Bei dem Premiumkonto Zero kompensiert Tomorrow zusätzlich noch rund 11 Tonnen CO₂ pro Jahr – das entspricht dem durchschnittlichen CO2-Fußabdruck eines Deutschen. Tomorrow ist noch keine eigenständige Bank, daher arbeiten sie mit der Banklizenz der Solarisbank aus Berlin. Wo und wie Geld investiert wird, bestimmt Tomorrow aber alleine. Dabei orientieren sie sich an den Zielen der UN und setzen auf volle Transparenz mit ihrem Nachhaltigkeitsbericht. Das Girokonto können die Kund:innen von Tomorrow über ihr Smartphone verwalten, Geld kann an Automaten mit einem Visa-Logo abgehoben werden. Auf dem Smartphone kannst du jede Investition von Tomorrow direkt verfolgen. Es gibt sowohl ein kostenfreies Girokonto, (das dreimal eine kostenlose Abhebung und jede weitere für 2 Euro beinhaltet), eine Girokonto-Variante für 5 Euro monatliche Gebühr (fünfmal kostenfrei Abheben) als auch das „Tomorrow Zero“-Konto. Dieses kostet 15 Euro monatlich, es kann damit weltweit unbegrenzt kostenlos Geld abgehoben werden sowie weitere unbegrenzte Unterkonten eröffnet werden. Bei dem Kontomodell Zero könnt ihr übrigens eine der weltweit ersten Karten aus Holz wählen.
Wir haben Tomorrow selbst getestet und mit dem Unternehmen direkt gesprochen. Hier kannst du in nur 8 Minuten dein nachhaltiges Konto eröffnen
2. Oldie but Goldie: GLS Bank
Die älteste, 1974 gegründete, nachhaltige Bank Deutschlands arbeitet mit den Volks- und Raiffeisenbanken zusammen, um ihren Service zu gewährleisten. An den Geldautomaten kann überall Bargeld abgehoben werden (leider nicht überall eingezahlt). Ansonsten arbeitet die GLS Bank wie jede andere Bank auch. Und hat in ihrer Existenz schon viel bewirkt. Dafür hat die erste Ökobank Deutschlands mehrfache Auszeichnungen erhalten, als nachhaltigstes Unternehmen Deutschlands 2021, Bank des Jahres 2017-2020. Die Nutzung ist auch möglich ohne Smartphone und die GLS Bank hat sogar eigens einen Klimafonds angelegt zur Eindämmung der Klimakrise. Dafür verzichten sie auf einen Teil der Einnahmen für Klimaschutz-Projekte. Da es sich um eine Genossenschaftsbank handelt, gibt es einen monatlichen Beitrag von 5,00 Euro, für 18- bis 27-Jährige von 1,00 Euro. Das Girokonto kostet außerdem monatlich 3,80 Euro und das Girokonto für 18- bis 27-Jährige ist kostenlos.
3. Transparenz an erster Stelle: EthikBank
Auch die EthikBank arbeitet mit den Genossenschaftsbanken zusammen, um das kostenlose Bargeldabheben zu gewährleisten. Sie bezeichnet sich selber als „Gläserne Bank“, denn: „Zu einer nachhaltigen Bank gehört auch eine demokratische Eigentümerstruktur. Die EthikBank und ihre Mutter, die Volksbank Eisenberg eG, sind vollkommen unabhängig. Die EthikBank gehört seit je her ihren ca. 3.500 Mitgliedern aus Eisenberg.“ Mitglieder können jederzeit alle Investitionen verfolgen. Hier gibt es das Girokonto für monatlich 8,50 Euro sowie ein Girokonto für 18- bis 24-Jährige für monatlich 2 Euro. Die Universalbank investiert unter anderem in Ökobaukredite und den Fair World Fonds.
4. Zukunftsweisend: Triodos Bank
Die Triodos Bank gehört mit der GLS Bank zu den Urgesteinen der nachhaltigen Banken. Sie wurde 1980 in den Niederlanden gegründet. Die Universalbank hat auch heute ihren Hauptsitz in den Niederlanden, sowie mehrere Niederlassungen in anderen europäischen Ländern. Daher wird sie oft auch als die „nachhaltigste Bank Europas“ gehandelt. Ihr Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien – weltweit werden 700.000 Haushalte mit Grünstrom aus ihren Anlagen versorgt. Darüber hinaus hat das Unternehmen sich dazu verpflichtet, bis Ende 2030 mindestens 500 Millionen Euro für naturbasierte Lösungen bereitzustellen. Triodos hat mittlerweile sogar eigene Impact Fonds die nach selbstgelegten Standards arbeiten und dabei sogar die Standards der UN noch übertreffen.
5. Für Natur und Mensch: Umweltbank
Die Umweltbank bietet als einzige von den hier vorgestellten Banken kein Girokonto an, sondern ist eine reine Anlagen- und Finanzierungsbank (also Geld anlegen/sparen und Kredite aufnehmen). Dabei ermöglicht diese Reduzierung der Bank auch eine thematische Fokussierung; die Umweltbank investiert und ermöglicht, wie der Name schon verrät, ausschließlich Projekte zum Umweltschutz. Mit Sparanlagen, Wertpapieren, Altersvorsorgen und Finanzierungen können sich die Kundinnen und Kunden so aktiv am Naturschutz beteiligen. „Dunkelgrün“! So nennt die Umweltbank ihre eigenen Fonds.
Beitragsbild: Alice Pasqual / Unsplash
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