Die zunehmende Nutzung von Homeoffice verändert nicht nur die Arbeitsweise vieler Unternehmen, sondern auch die Nutzung von Büroflächen in den Städten.
Eine Studie des ifo Instituts und Colliers zeigt, dass in den sieben größten deutschen Städten durch die Umwandlung leerstehender Büroflächen bis zu 60.000 neue Wohnungen entstehen könnten. Diese könnten Wohnraum für über 100.000 Menschen bieten und so einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarktes leisten.
30 Prozent der leeren Büros taugen als Wohnraum
Der Bedarf an Büroflächen sinkt, seit Homeoffice verstärkt in den Arbeitsalltag integriert wurde. Viele Unternehmen haben flexible Modelle etabliert, die es Mitarbeitenden ermöglichen, dauerhaft von zu Hause aus zu arbeiten. Dies führt zu einem Anstieg leerstehender Büroflächen, insbesondere bei großen Dienstleistungsunternehmen, die traditionell viele Büroflächen beanspruchen.
Die Studie stellt fest, dass etwa 30 Prozent der derzeit leerstehenden Büroflächen technisch und baurechtlich in Wohnraum umwandelbar sind, was rund 2,3 Millionen Quadratmetern entspricht. Rechnet man den künftig erwarteten Rückgang des Büroflächenbedarfs hinzu, könnten weitere 3,5 Millionen Quadratmeter verfügbar werden. Zwar gehen bei der Umnutzung rund 20 Prozent der Fläche verloren, dennoch könnten 60.000 neue Wohnungen realisiert werden.
Kreative Nachnutzung und flexible Bürokonzepte gefragt
Kreative Lösungen sind jedoch notwendig, um die Umwandlung wirtschaftlich und funktional zu gestalten. „Teilumnutzungen und Quartiersentwicklungen sind erforderlich, um verschiedene städtische Bedarfe wie Wohnen, Gewerbe und Freizeit zu decken“, erklärt Andreas Trumpp von Colliers. Diese Konzepte könnten helfen, nicht nur Wohnraum zu schaffen, sondern auch neue, lebendige Stadtviertel zu entwickeln.
Neben den baulichen Aspekten passen Unternehmen auch die Nutzung ihrer verbleibenden Büroflächen an. Flexiblere Modelle wie Desk Sharing und erweiterte Besprechungsräume sollen die neue Arbeitskultur unterstützen. Viele Büros entwickeln sich dabei zunehmend zu Orten der Zusammenarbeit und Kreativität, was den Wandel in der Arbeitswelt widerspiegelt.
Ob die Umwandlung ungenutzter Büroflächen tatsächlich zu einer Lösung der Wohnraumproblematik beitragen kann, bleibt abzuwarten. Die Studie zeigt jedoch, dass hier ein großes Potenzial liegt, das durch gezielte Maßnahmen und innovative Konzepte realisiert werden könnte. Damit bietet der Trend zum Homeoffice die Chance, urbanen Raum neu zu denken und gleichzeitig den Wohnungsmarkt zu entlasten.